Schauspieler, Drehbuchautoren und weitere Filmschaffende planen nach dem Ärger um den Deutschen Fernsehpreis nun einen eigenen Fernseh- und Filmpreis. Vorbild soll der US-amerikanische „Emmy“ stehen, bei dem unabhängig über Preise entschieden wird.
Die Filmschaffenden seien verärgert, dass beim Deutschen Fernsehpreis fast alle personenbezogenen Auszeichnungen gestrichen wurden, berichtete das Nachrichtenmagazin „Focus“ (Montagsausgabe). Der Schauspieler Michael Brandner, der auch dem Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler vorsteht, sagte dem Magazin, er halte es für problematisch, wenn „diejenigen, die Produktionen beauftragen, sie anschließend mit Preisen versehen“.
Der Preis für die „Besondere Leistung Fiktion“ geht an dasSchauspielerensemble von „Im Angesicht des Verbrechens“ mit MarieBäumer, Vladimir Burlakov, Alina Levshin, Marko Mandic, Misel Maticevic,Katharina Nesytowa, Max Riemelt und Ronald Zehrfeld. Jede Figur, bishin zur kleinsten Nebenrolle brilliere und wachse in der Serie über sichhinaus, begründete die Jury. „Im Angesicht des Verbrechens“ feierte imApril auf dem deutsch-französischen Kultursender Arte seine deutscheTV-Premiere und ist ab dem 22. Oktober immer freitags ab 21.45 Uhr inDoppelfolgen in der ARD zu sehen.
Die „Besondere Leistung Information“ geht an Volker Heise und ThomasKufus für die Entwicklung und Produktion von „24 h Berlin – Ein Tag imLeben“. Die Jury lobte: „Diese 24 Stunden fordern die Zuschauer herausund strapazieren bestehende Sendeschemata. Das Experiment gelingt undmacht den Puls Berlins fühl- und erfahrbar. Ein Geniestreich.“ Wie amDonnerstag bekannt wurde, geht der Ehrenpreis in diesem Jahr an dieDFB-Elf um Jogi Löw geht (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Inzwischen wirdgemunkelt, dass Filmschaffende aus Protest gegen diese Entscheidung demDeutschen Fernsehpreis fernbleiben wollen.
Die ARD strahlt den Deutschen Fernsehpreis einen Tag nach der Verleihungam Sonntag (10. Oktober) ab 21.45 Uhr aus. Moderiert wird diePreisverleihung von Sandra Maischberger und Kurt Krömer.
Ihm und seinen Mitstreitern schwebe daher nun eine unabhängige Deutsche Fernsehakademie nach Vorbild des „Emmy“ vor. Diese solle dann unabhängig von den TV-Anstalten über die Vergabe von Preisen entscheiden. „Wir müssen die Sender aus der Verantwortung nehmen, aus dem Fernsehpreis eine große Show zu machen, wenn ihnen die Aufgabe, einfach die Fernsehschaffenden zu ehren, als Grund nicht reicht“, erklärte Brandner dem „Focus“.
Der Deutsche Fernsehpreis, der seit 1999 von einer Jury und den Sender ARD, ZDF, RTL und Sat 1 vergeben wird, wird am heutigen Samstag in Köln verliehen. Die ARD zeigt die Gala am Sonntag (10. Oktober) dann ab 21.45 Uhr. Vorab stehen unter anderem schon die DFB-Mannschaft rund um Trainer Jogi Löw und der Pro-Sieben-Moderator Stefan Raab als Preisträger fest (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [cg]
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