Die „Vorstadtweiber“ lassen nicht locker. In der neuen Staffel drehen Nicoletta, Maria und Co. wieder richtig auf, Lügen, Intrigen und Verbrechen inklusive. Die Männer an ihrer Seite sehen ziemlich alt aus.
Waltraut liegt im Krankenhaus. Nicolettas Lover Jörg sitzt im Knast, Vanessa jobbt bei einem Gebrauchtwagenhändler. Und die Ehekrise von Maria und Georg droht zu eskalieren – bei den „Vorstadtweibern“ droht keine Langeweile. Für die dritte Staffel der ORF-Serie, die am Dienstag, 6. Februar, (23.15 Uhr) im Ersten startet, haben Uli Brée (Drehbuch) und Regisseurin Sabine Derflinger eher noch einen Gang hochgeschaltet.
Die erste Folge beginnt mit einem Traum, in dem Waltraut (Maria Köstlinger) tot im Garten aufgebahrt ist, während ihre „Vorstadtweiber“-Freundinnen um sie herumtanzen. Tatsächlich hat sie schon zwei Monate im Krankenhaus im Koma gelegen, nachdem Nicoletta (Nina Proll) auf sie geschossen hatte. Als sie nun die Augen aufmacht, sind ihre Freundinnen da, auch wenn sie nicht tanzen. Waltraut kann sich zum Glück nicht erinnern, wer den Schuss auf sie abgegeben hat.
Zum Konzept der Serie über den Intrigantenstadl der schicken Wiener Vorstadt gehört, dass die Welt hinter der Fassade des schönen Scheins umso erbärmlicher aussieht. Und das wird auch in der neuen Staffel nicht anders: Marias (Gerti Drassl) Ehe mit Georg (Juergen Maurer) besteht nur noch auf dem Papier. Das Kind, das sie von einem anderen hat, macht es nicht leichter. „Das ist kein Kuckucksei, das du mir da gelegt hast, das ist ein Straußenei“, wirft er ihr vor. „Dann lass dich doch scheiden!“, giftet sie.
Von seiner Frau verachtet, von seiner Mutter (Gertrud Roll) gedemütigt, hat Georg es wirklich nicht leicht. Aber besser als Jörg (Thomas Mraz), der ins Gefängnis gegangen ist, um seine Nicoletta zu decken. Immerhin kommt seine Mutter (Susi Stach) ihn regelmäßig besuchen kommt, auch wenn er den Schweinebraten, den sie ihm mitbringt, dann doch nicht essen darf.
Ziemlich übel steht es auch um Exbanker Hadrian (Bernhard Schir). Die Beziehung zu seiner Frau Caroline (Martina Ebm) lief schon einmal besser. Und genauso unsichter ist, was aus seinen Plänen wird, mit seinem alten politischen Gegenspieler Joachim Schnitzler (Philipp Hochmair) gemeinsame Sache zu machen.
Vanessa, von Hilde Dalik schlagfertig und abgebrüht dargestellt, hat es ebenfalls nicht leicht. Um finanzielle Engpässe zu verhindern, jobbt sie beim Gebrauchtwagenhändler Werner, der gerne mehr möchte als ein Arbeitsverhältnis. «Du bist nicht so hochnäsig und arrogant, wie du tust, Vanessa», sagt er, als sie ihn mal wieder kalt abbürstet. «Werner, geh‘ scheißen und lass mich einfach nur arbeiten», klärt sie die Situation.
Romantik ist einfach nicht ihr Ding. Dafür kann sie eins und eins zusammenzählen, als sie in einem der Wagen, die sie für Werner saubermacht, einen Datenstick findet und gleich nachschaut, was darauf gespeichert ist: eine Filmsequenz mit einem Mord. Vanessa wäre nicht Vanessa, wenn sie nicht vorhätte, sich das zunutze zu machen.
[Andreas Heimann]
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