
Die erste Staffel der Neuverfilmung von Astrid Lindgrens berühmter Geschichte erhielt viel Beachtung. Nun zeigt das Erste die Fortsetzung an Ostern. Es bleibt düster.
Wer die erste Staffel der Neuverfilmung des Astrid-Lindgren-Klassikers „Ronja Räubertochter“ gesehen hat, der brauchte starke Nerven. Das Erste zeigte die sechs Folgen an den Weihnachtsfeiertagen, ließ die Zuschauer aber mit einem spannenden Cliffhanger zurück. Geht das mutige Mädchen in eine Falle – und geht es ihrem räuberischen Vater Mattis an den Kragen? Wann es die Antwort darauf gibt, dabei blieb die ARD vage.
Vier Monate später legt der Sender die zweite Staffel der aufwendig produzierten Adaption nun quasi als dickes Ei ins Osternest. Die ersten drei Folgen laufen am Ostersonntag (20.04.) ab 17.15 Uhr, drei weitere Folgen sind am Ostermontag ab 17.45 Uhr zu sehen. In der ARD Mediathek gibt es alle sechs Folgen bereits ab dem 18. April.
Spannung durch neue Handlungsstränge
Auch in der Fortsetzung steht natürlich die Freundschaft der beiden Kinder Ronja (Kerstin Lindén) und Birk (Jack Bergenholtz Henriksson), dem Sohn des verfeindeten Räuberhauptmanns Borka (Sverrir Gudnason), im Mittelpunkt. Nun fliegt ihre heimliche Verbindung auf und Mattis (Christoph Wagelin), der sich verraten fühlt, verstößt seine Tochter. Die beiden Kinder sagen sich daraufhin von ihren sturen Vätern los und ziehen in eine Bärenhöhle im verwunschenen Mattiswald.
All jenen, die das berühmte Buch oder eine bekannte Verfilmung aus dem Jahr 1984 kennen, ist das nicht neu. Interessant ist die hervorragend besetzte neue Fassung vor allem, weil Drehbuchautor Hans Rosenfeldt („Die Brücke“) Lindgrens Erzählung um einen Handlungsstrang erweitert hat.
Das mag nicht jedem gefallen, verleiht der Geschichte aber Spannung. Das Serienformat mit insgesamt zwölf Folgen ermöglicht den zentralen Figuren zudem, tiefer in ihre Gefühle und ihre Beziehungen einzutauchen.
So kommt Ronjas kluger Mutter Lovis (Krista Kosonen) in Staffel zwei eine für den Handlungsverlauf weitaus bedeutendere Rolle zu. Auch die Feindschaft der Räuberbosse Mattis und Borka erhält mehr Raum. Wieso hasst Ronjas Vater den Rivalen eigentlich so sehr, mit dem er in der Kindheit doch befreundet war? Während Lindgrens Buch den Grund der Rivalität offen lässt, gibt es nun eine Antwort.
Satte Grüntöne und glitzernde Seen
Im Mattiswald müssen Ronja und Birk sich – neben bekannt schrecklichen Wilddruden und bedrohlichen Graugnomen – nunmehr mit Soldaten herumschlagen. Angeführt werden die von der Kriegerin Smavis (Agnes Rase), die ihre erbitterte Jagd auf die Räuber fortsetzt. Zwischen ihr und Mattis gibt es eine traumatische Verbindung – für Ronja wird Smavis‘ Hass zur großen Gefahr.
Anders als in Staffel eins, in der die schwedisch-britische Filmemacherin Lisa James Larsson Regie führte, ist für die Fortsetzung der Schwede Pontus Klänge verantwortlich, der unter anderem mehrere Folgen des Schwedenkrimis „Kommissar Beck“ inszenierte. Die Bildsprache wiederum lag erneut bei Frida Wendel, die die Natur abermals gekonnt in Szene setzt, mit weiten, magischen Einstellungen, satten Grüntönen und funkelnden Seen.
Etwas weniger gruselig
Wie die erste Staffel ist aber auch die zweite in weiten Teilen düster und schonungslos gehalten, kleinere Kinder sollten sie nicht allein anschauen. Die Macher sind überzeugt, dass sie im Sinne Lindgrens gehandelt haben, die nicht vor negativen Emotionen oder furchteinflößenden Bildern zurückgeschreckt sei. Durch Ronjas und Birks Sommer im Mattiswald wirkt sie in Teilen aber weniger gruselig – und das Tempo etwas langsamer. Empfohlen ist die Serie ab zehn Jahren.
Wer sich aufgrund der großen Zeitspanne zwischen den Staffeln, die bei nicht wenigen Zuschauern zu Unmut führte, noch einmal die erste in Erinnerung rufen will: Diese steht weiter in der ARD Mediathek zur Verfügung. Und auch verschiedene Dritte Programme haben sie vor Ostern im Programm. Die beiden Staffeln hätten aus rechtlichen Gründen nicht direkt hintereinander gezeigt werden dürfen, heißt es von der beteiligten ARD-Spielfilmtochter degeto dazu. Zudem habe die Synchronfassung noch fertiggestellt werden müssen.
Silke Sullivan
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Bildquelle:
- Ronja Räubertochter Serie: ©ARD Degeto/Viaplay Group Sweden AB/Filmlance International AB/Film i Väst AB and Ahil UAB/Audrius Solominas