In Amsterdam tritt Hannes Jaenicke als neuer Ermittler an – in einer weiteren ARD-Krimireihe am prominenten Sendeplatz am Donnerstagabend. In der ersten Folge geht es gleich zur Sache – und Jaenicke hat alle Hände voll zu tun, das Leben einer Kollegin zu retten.
Jetzt ist also auch Amsterdam dran. Nach Städten wie Athen, Barcelona, Bozen, Lissabon und Zürich kommt für den Donnerstags-Krimi im Ersten bald außerdem noch Prag (am 6. Dezember) dazu. Ermittelt wird auch in Kroatien, auf Usedom und demnächst in Irland (Frühjahr 2019). Und das ist nur eine Auswahl an ARD-Krimis, die in bestimmten Städten oder Regionen spielen. Am Donnerstag (22. November) startet im Ersten um 20.15 Uhr die neue Reihe „Der Amsterdam-Krimi“. Die erste Folge heißt „Tod in der Prinzengracht“, die zweite, darauf aufbauende „Auferstanden von den Toten“ genau eine Woche darauf. Die Verbrecher jagt Hannes Jaenicke (58) als LKA-Ermittler Alex Pollack.
Es geht gleich lautstark los: Am Amsterdamer Zentralbahnhof provoziert Pollack, der dort verdeckt ermittelt, eine Schießerei, um seine Kollegin Katja Wolf (Alice Dwyer) zu schützen. Wenig später wird deutlich, dass auch private Gründe dafür eine Rolle spielen, hat er doch eine Beziehung mit ihr, die geheim bleiben soll. Auch deshalb, weil sie angesetzt war auf den Mafiaboss Koning (Raymond Thiry) und als Hauptverdächtige gilt für den Mord an einem Amsterdamer Polizeikollegen.
Seit einiger Zeit arbeitet sie – getarnt als Isabel Baumann – für die Reederei von Tom Fischer (richtig fies: Sascha Alexander Geršak), der nebenbei als Drogenkurier tätig ist und ihr einen Heiratsantrag macht. Da sie mit einem Sender ausgestattet ist, ist sie ständig mit Pollack verbunden. Er muss das mit anhören – ebenso, wie Fischer sie plötzlich verschleppt und scheinbar erschießen lässt; er hatte ihr Spiel durchschaut.
Der Durchblick fällt dem Zuschauer deutlich schwerer, denn Pollack arbeitet zunächst sogar völlig verdeckt, also ohne Wissen seines Chefs und ohne die nötige Information an den holländischen Polizeirat Bram de Groot (sehr authentisch: Fedja van Huet). Irgendwann arbeiten die beiden dann aber doch zusammen – ob das alles einer realistischen und sachlichen Ermittlungsarbeit entspricht, sei dahingestellt. Das große Thema des Filmes ist: Vertrauen und Misstrauen.
Hannes Jaenicke arbeitet gerade an einer neuen ZDF-Reportage über das Aussterben einheimischer Sing- und Zugvogel. Zu seiner neuen Rolle als Ermittler sagte er der Deutschen Presse-Agentur: „Auch wenn die Reihe „Krimi“ heißt, ist unser Film ein reiner Thriller. Es geht weniger um den Krimidenksport à la „Wer hat diese Leiche auf dem Gewissen?“ als vielmehr um Nervenkitzel und Suspense“. Außerdem drehe sich der Film um eine verbotene Liebesgeschichte, was in der gern kritisierten Krimiflut eher selten sei.
Das mag schon sein. Der „Urbino-Krimi“ im Ersten mit Jaenicke wurde 2016 eingestellt. Diesmal ist das wohl nicht zu befürchten, denn der Film entpuppt sich zunehmend als knallhart (Regie: Michael Kreindl), zeigt gute Schauspieler, ist spannend erzählt, bietet genügend Action mit raffiniert eingebauten Rückblenden und so gut wie keine touristische Postkartenidylle. Dafür ist Jaenickes Gesicht sehr oft in Großaufnahme zu sehen, ebenso wie versteckte Mikros oder scheinbar zufällige Geheimtreffen im Reichsmuseum oder auf einem Hausboot. Klischees werden im neuen „Amsterdam-Krimi“ nicht überstrapaziert. Die Zuschauer lernen, dass die Bewohner der Stadt üblicherweise keine Holzschuhe tragen – und gekifft wird auch nicht.
[Klaus Braeuer]
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