Krimi, Drama, Thriller: „Das Mädchen aus Kiew“ ist von allem etwas. Vor allem ist die kroatisch-ukrainische Serie gut gemachtes Fernsehen – aber auch schwere Kost. Sie wurde im Jahr 2021 und damit vor Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gedreht.
Dieser Kriminalfall beginnt mit dem Tod einer jungen Frau und führt die Polizei mitten hinein in die skrupellosen Geschäfte eines Menschenhändlerrings aus Kroatien und der Ukraine. Bei ihrem Versuch, die brutale Ausbeutung von Mädchen aufzuklären, geraten auch die Ermittler in Gefahr. Denn den Verbrechern ist ein Menschenleben nichts wert. Arte zeigt die düstere sechsteilige Krimi-Serie „Das Mädchen aus Kiew“ an zwei Donnerstagabenden, am heutigen 16. und 23. Februar, jeweils ab 21.45 Uhr. Zuvor kommt eine Doku über die Nord- und Ostsee – ebenfalls als Erstausstrahlung.
Die Geschichte, basierend auf den Büchern des kroatischen Autors Drago Hedl, spielt in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und der Stadt Osijek im Osten Kroatiens. Den Angaben des Senders zufolge geht sie auf wahre Begebenheiten zurück. Im kroatischen Osijek liegt die Leiche der jungen Ivana in einem Fluss. Ausgerechnet der alte Kriegsveteran Igor Kozul (Zlatko Buric) findet die Tote – der Mann ist schwerst traumatisiert, gilt als „verrückt“. Die Polizei hält ihn für verdächtig, obwohl sein Therapeut das Gegenteil beteuert.
„Das Mädchen aus Kiew“ spielt auch im kroatischen Osijek
Nicht nur die beiden engagierten Ermittler Vladimir Kovac (Darko Milas) und Vesna Horak (Sandra Loncaric) interessieren sich für den Fall, sondern auch der Journalist Stribor Kralj (Goran Bogdan). Das gefällt den Beamten zunächst gar nicht, doch dann findet Stribor das Handy der Toten. Vladimir und Vesna erkennen, dass sie von den Nachforschungen des Reporters profitieren können. Von nun an kooperieren sie ein Stück weit. Wenig später wird die Jugendliche Sanja gefunden – auch tot. Sie war mit Ivana befreundet.
Unterdessen ist in Kiew die 15-jährige Katja verschwunden. Das Mädchen ist die Nichte der wohlhabenden Charity-Lady Olga (Kseniia Mishyna). Olga leitet ein Kinderhilfswerk und ist mit dem ehrgeizigen kroatischen Politiker Ivan Horvatic (Leon Lucev) verheiratet. Gemeinsam mit ihrem Sicherheitsmann Nikolay (Viktor Saraikin) versucht Olga, ihre Nichte zu finden. Vergeblich. Dann bekommt Olga eine schlimme Nachricht von ihrem Mann: Auch Katja ist tot. Ihre Leiche wurde in Kroatien gefunden.
Gelungene Mischung aus Krimi-Thriller und Drama
Die Ermittler rätseln noch, ob sie es mit einer Mordserie zu tun haben oder ob sie einem brutalen Netzwerk an Menschenhändlern auf die Spur gekommen sind. Vladimir und Vesna misstrauen ihrem eigenen Polizeichef zunehmend und finden einen Zusammenhang zu einer Spedition. Der Fall nimmt die beiden emotional mit.
Olga und ihr Mann Ivan Horvatic suchen den Kontakt zu dem Journalisten Stribor. Sie erhoffen sich Informationen. Olga und Stribor beginnen gemeinsam zu recherchieren. Ein Zeitungsartikel des Reporters zieht dann allerdings ein weiteres Verbrechen nach sich.
Regisseur Dalibor Matanic und Drehbuchautor Marjan Alcevski verstricken geschickt die Handlungsstränge in Kiew und Osijek und lassen das Publikum das Geschehen aus den Perspektiven der Polizei, des Journalisten, der Angehörigen, der Täter und der Opfer betrachten. Und zum Schluss erfährt der Zuschauer, wer in Wirklichkeit ein brutales Doppelleben führt.
[Ute Wessels]
Bildquelle:
- df-das-maedchen-aus-kiew: ARTE