Das quotenschwache ARD-Vorabendprogramm bekommt Verstärkung aus Lübeck: In der Hansestadt tritt ein neues kriminalistisches Gespann seinen Dienst unter dem Motto „Heiter bis tödlich“ an. „Morden im Norden“ heißt es nun dienstags ab 18.30 Uhr.
Heiter bis tödlich soll der ARD-Vorabend sein – und regional: Was liegt da näher, als das neue TV-Ermittlerteam in Lübeck gleich zum Start auf den „Marzipanmörder“ anzusetzen? In der Serie „Morden im Norden“, die vom 21. Februar an immer dienstags (18.30 Uhr) im „Ersten“ zu sehen sein wird, gehen Sven Martinek als Kommissar Kiesewetter, Ingo Naujoks als dessen Chef und Tessa Mittelstaedt als Staatsanwältin mit einer skurrilen Truppe in der Marzipanstadt auf Verbrecherjagd.
Krimi und Komik versprechen die Macher der Episoden aus der Hansestadt – das Rezept für alle Reihen des in den vergangenen Monaten umgestalteten ARD-Vorabendprogramms unter der Dachmarke „Heiter bis tödlich“. Doch nicht nur „Gottschalk Live“ blieb in der Zeit vor der 20-Uhr-„Tagesschau“ bislang weit hinter den Quotenerwartungen zurück. Die Husumer Krimiserie „Nordisch herb“, mit der die ARD im Herbst ihre reformierte Vorabendschiene eröffnet hatte, schalteten auf dem Sendeplatz am Dienstag zuletzt nur rund anderthalb Millionen Zuschauer ein.
Nun wird weiter östlich im Norden gemordet. Gleich in der ersten Folge spielt Lübecks bekanntestes Produkt eine wichtige Rolle: Ein Marzipanfabrikant erstickt – nicht durch eigenes Verschulden – am süßen Riegel. Es wird der erste Fall für den neuen alten Kommissar Finn Kiesewetter (Martinek), der eigentlich vom „Bullen“ zum Bio-Bauern geworden war. Doch sein Hof in der Uckermark ist abgebrannt, und so kehrt Kiesewetter nach acht Jahren in seinen alten Job in der Heimat zurück.
Im Kommissariat der Hansestadt trifft er auf seine Jugendliebe Elke Rasmussen (Mittelstaedt), die inzwischen Staatsanwältin und die Ex-Frau seines neuen Vorgesetzten Lars Englen (Naujoks) ist. Daneben gehören noch eine junge, hypochondrische und bislang unterschätzte Oberkommissarin (Marie-Luise Schramm) sowie ein älterer, auf den Ruhestand wartender Kollege und heimlicher Alkoholiker (Veit Stübner) zum Team.
Unterschlupf findet Kiesewetter nach seiner Rückkehr zunächst bei seinen Großtanten: Toni und Ria Kiesewetter (Petra Kelling und Ulrike Bliefert) haben ihn einst großgezogen und sorgen begeistert – gern auch mal als Kupplerinnen – für den Single-Mann. Die beiden schrulligen Damen komplettieren die komische Truppe, die mit einem harmlosen, aber unterhaltsamen Krimispaß startet. „Die Zuschauer bekommen etwas zu lachen – keine Schenkelklopfer, aber etwas zum Schmunzeln,“ sagt ARD-Vorabendkoordinator Frank Beckmann.
Deutlich heiterer als tödlich verspricht die von der ndF (neue deutsche Filmgesellschaft) in Lübeck und Hamburg gedrehte Serie zu werden. Vorbild auch hierfür ist der 25 Jahre alte ARD-Dauerbrenner „Großstadtrevier“, der zuletzt ebenfalls leichte Rückgänge bei den Einschaltquoten hinnehmen musste. Doch wenn Jan Fedder und Co auf St. Pauli „Große Haie, kleine Fische“ jagen, wollen noch immer zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Zuschauer dabei sein.
15 weitere Folgen der Lübecker Serie sollen nach dem Start folgen. Vielleicht ja ein gutes Omen für „Morden im Norden“, dass in der ersten Folge Mareike Carrière mitspielt. In einer Nebenrolle mimt sie die Witwe des Marzipanfabrikanten – mit ihr und Fedder als Hauptdarsteller war das Vorbild „Großstadtrevier“ einst gestartet. [Dorit Koch/js]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com