Die Vorsitzende des NDR Rundfunkrates, Dagmar Gräfin Kerssenbrock, ist gegen die Einführung eines Ältestenrates zur Evaluation der Medien. Für solch eine „Oberaufsicht von außen“ bestehe keine Notwendigkeit.
Gräfin Kerssenbrock sagte, dieser Vorschlag des medienpolitischen Sprechers der Unionsfraktion, Wolfgang Börnsen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete), verkenne, dass sich die Binnenkontrolle durch die Rundfunkräte in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten kontinuierlich weiterentwickelt und über Jahrzehnte bewährt habe. Der Qualitätsanspruch der öffentlich-rechtlichen Programme und seine Einlösung sei „originäre Aufgabe“ der Rundfunkräte. Dieser komme unter anderem in den Programmleitlinien des NDR deutlich zum Ausdruck.
Für eine zusätzliche „Oberaufsicht von außen“ sieht sie keine Notwendigkeit: „Wir brauchen für diese Aufgabe Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, aber keinen abgehobenen Ältestenrat. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland gehört – bei aller berechtigten Einzelkritik – zu den besten weltweit, auch, weil die Rundfunkräte eine Garantenstellung für Qualitätsjournalismus wahrnehmen.“
Im Übrigen sei es nicht Aufgabe des Bundes sondern der Länder, die Programmgestaltung zu beobachten. Trotzdem habe sie dem CDU-Politer angeboten sich ein Bild von der Arbeit der Rundfunkräte zu machen. „Meine Einladung hierzu hat er leider abgelehnt“, so Gräfin Kerssenbrock. „Dass die Rundfunkräte ihre Programmkritik in aller Regel wirkungsvoller intern in den Gremien äußern als laut in der Öffentlichkeit, hat sich über die Jahrzehnte bewährt. Wir brauchen keine Selbstdarstellung als Rundfunkräte, sondern die Unabhängigkeit und nüchterne Sachlichkeit für unsere verantwortungsvolle Aufgabe als Aufsichtsgremium.“[mw]
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