Nacktszenen mit 15: Der oft wiederholte „Tatort“-Krimi „Reifezeugnis“ treibt Nastassja Kinski sehr um. Sie habe nach manchen Aufnahmen einsam geweint, sagt sie in einem RTL-Interview. „Warum haben sie es nicht anders gedreht?“
Schauspielerin Nastassja Kinski verlangt für ihre Nacktszenen als 15-Jährige im erfolgreichen „Tatort“-Krimi „Reifezeugnis“ eine Entschuldigung. „Ich möchte die Leute konfrontieren, die verantwortlich waren dafür“, sagte sie dem Fernsehsender RTL über den Thriller von 1977. „Und ich möchte eine Entschuldigung – öffentlich.“
Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass die Schauspielerin die weitere Ausstrahlung der Nacktszenen verhindern will und Anwälte eingeschaltet hat. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der den Film damals unter der Regie von Wolfgang Petersen (1941-2022) produziert hat, teilte auf dpa-Anfrage am Montag in Hamburg mit: „Der NDR hat vor fast zwei Wochen fristgerecht geantwortet und ein persönliches Gespräch mit dem Programmdirektor angeboten. Der Film ist derzeit auf allen Ausspielwegen gesperrt. Das Gesprächsangebot halten wir aufrecht.“
NDR macht Nastassja Kinski Angebot zum Gespräch – „Tatort“-Folge derzeit gesperrt
Kinski ist bereits zu Beginn des Films mit nackter Brust an einem See zu sehen. In dem oft wiederholten Kieler Kult-Krimi spielte sie die 17 Jahre alte Schülerin Sina, die mit ihrem verheirateten Lehrer (dargestellt vom 2023 gestorbenen Christian Quadflieg) eine Affäre hat. Tatsächlich war sie während der Dreharbeiten aber erst 15. Sie habe sich bei solchen Szenen nicht wohl gefühlt, „obwohl ich den Regisseur mochte, das ganze Team“. Sie sei am Set ohne elterliche Begleitung gewesen, sagte Kinski. „Meine Mutter war nicht eingeladen, das war mit Absicht von der Produktion – so kann ich das nur verstehen.“ Es sei zwar ihr Job als Schauspielerin gewesen. „Aber dann ging ich ins Hotel und dann habe ich geweint.“
Ihre Mutter, die in den 1970ern in Scheidung lebte, sei finanziell in Not gewesen, sagte die Schauspielerin. Sie habe als Tochter mit der Gage zum Lebensunterhalt beigetragen. „So habe ich auch uns geholfen, meiner Mutter und mir. Das werde ich nie vergessen, das ist wie gestern. Wir waren in einer wirklich schlimmen Situation, und als die Angebote kamen, war das ein Glück für mich und meine Mama.“ Sie stelle sich mit Blick auf „Reifezeugnis“ die Frage: „Warum haben sie es nicht anders gedreht? Derselbe Effekt, dieselbe Geschichte, Lehrer, Schüler, das Drama, mit dem Jungen, aber anders gedreht, so dass man nicht alles sieht.“
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