Die „Süddeutsche Zeitung“ hat einen Fehler bei ihrer früheren Berichterstattung zum US-Kriminalfall um den Deutschen Jens Söring bedauert. Der NDR hatte zuvor in seinem Magazin „Zapp“ und einem weiteren Dreiteiler den Fall und die Rolle der Medien noch einmal aufgerollt.
Von SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach hieß es in einem am Mittwoch bekanntgewordenen Statement für „Zapp“, dass die Journalistin Karin Steinberger zumindest zum Ende der Recherche nicht mehr die nötige Distanz zu Söring und dessen Freundeskreis gehabt habe. „Das ist ein Fehler, ganz klar. Und ein Fehler, der ihr heute leidtut. Uns als Chefredaktion genauso.“ Krach bat die Leserinnen und Leser um Entschuldigung. „Das sollte nicht vorkommen.“
Chefredakteur Krach ändert nach „Zapp“-Beitrag seine Sicht auf „SZ“-Berichterstattung zum Fall Söring
Steinberger, die heute das Reportageformat „Seite 3“ der Zeitung betreut und damals über viele Jahre die Geschichte Sörings begleitet hatte, bedauerte ebenfalls entsprechende Mails, die sie verschickt hatte. „Nach meiner jahrelangen Recherche zu dem Thema und nach unzähligen Gesprächen mit Experten, Ermittlern und mit dem Fall Vertrauten sind in den genannten Mails Grenzen überschritten worden. Dafür bitte ich um Entschuldigung.“
Söring saß 33 Jahre lang in den USA im Gefängnis. Der deutsche Diplomatensohn war wegen Mordes an den Eltern seiner damaligen Freundin zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte die Morde aus dem Jahr 1985 zunächst gestanden, später aber das Geständnis widerrufen. 2019 wurde er aus einem US-Gefängnis auf Bewährung entlassen und in die Bundesrepublik abgeschoben. Söring beteuerte seine Unschuld.
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