Es darf wieder geschunkelt werden – und doch ist jetzt alles anders: Aus dem „Musikantenstadl“ wurde die „Stadlshow“. Am heutigen Samstag startet die Show mit neuen Moderatoren und neuem Konzept.
Neue Moderatoren, ein anderer Name und ein frisches Konzept: Der in die Jahre gekommene „Musikantenstadl“ wird renoviert. Nach dem Rausschmiss von Moderator Andy Borg sollen es nun die Schweizer Sängerin Francine Jordi und der deutsche Fernsehansager Alexander Mazza richten. Der „Musikantenstadl“ wird mit ihnen zur „Stadlshow“. Start ist am heutigen Samstag um 20.15 Uhr im Ersten. Die Sendung kommt live aus dem badischen Offenburg.
Jordi und Mazza bewegen sich in der Stadt am Oberrhein auf heißem Pflaster. Markus Lanz hat hier im April 2014 das Ende von „Wetten, dass..?“ verkündet. So wie die inzwischen vom Bildschirm verschwundene ZDF-Show ist auch der seit mehr als drei Jahrzehnten laufende ARD-„Musikantenstadl“ ein Dauerläufer, eine der ältesten Shows im deutschen Fernsehen. Er stand lange vor dem Aus. Jordi und Mazza haben nun die Aufgabe, ihn zu retten.
„Wir versuchen einen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne“, sagt der Redaktionsleiter Unterhaltung bei dem für die Sendung mitverantwortlichen Bayerischen Rundfunk (BR) in München, Ingmar Grundmann: „Es ist ein Spagat.“ Die bisherigen Zuschauer sollen gehalten werden, zusätzlich sollen vermehrt auch junge Menschen einschalten – und die Zukunft der Show sichern.
Sinkende Einschaltquoten und ein alterndes Publikum machen der Volksmusiksendung, die künftig „Stadlshow“ heißt, seit Jahren schwer zu schaffen. 1994 schalteten nach Angaben der beteiligten Sender im Schnitt noch 7,53 Millionen Menschen (Marktanteil: 25,9 Prozent) den „Stadl“ ein. 2014 waren es nur noch 3,96 Millionen (13,6 Prozent). Der durchschnittliche Stadl-Zuschauer ist 68 Jahre alt.
Das Ziel, sich frisch zu machen, wird unter anderem an einem neuen Bühnenbild und einem bunten Logo deutlich. Das alte Bühnenbild ist schon seit Ostern zu Sperrholz verarbeitet. Jordi (38) und Mazza (42) sind die Gesichter des Wandels. Während die blonde Sängerin aus der Schweiz Sonnenschein in die Show bringen soll, wird Mazza, der früher als Model arbeitete und neu in der Szene ist, als Conférencier durch den Abend führen. An Vorgänger Andy Borg (54), der neun Jahre als Spaß- und Stimmungsmacher die Samstagabendshow leitete und dessen Vertrag nicht verlängert wurde, soll wenig erinnern. Mit ihm haben die „Stadl“-Macher gebrochen. Er hatte zu laut Kritik geübt; und zu stark an Traditionen festgehalten, wie es zum Abschied hieß.Ob das Experiment Neuanfang gelingt, ist offen. Samstagabendshows leiden seit einiger Zeit generell unter fallenden Quoten, sagt der ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber. Die ARD modernisiere daher das Programm. Alle Formate müssten sich Veränderungen stellen.
Den in Österreich vom ORF gegründeten „Musikantenstadl“ gibt es seit März 1981, seit April 1983 läuft er auch in Deutschland. Als Eurovisionssendung wird er in Deutschland, Österreich und der Schweiz übertragen, er ist nach dem Aus von „Wetten, dass..?“ die inzwischen älteste Eurovisionssendung. Borg hatte die Show September 2006 von Karl Moik übernommen. Moik, der Ende März diesen Jahres im Alter von 76 Jahren starb, hatte sie erfunden und von Beginn an moderiert.
Schwerpunkte des „Stadl“ bleiben Volksmusik und deutscher Schlager, sagen Jordi und Mazza. Auftreten werden am Samstag unter anderem die Sänger Jürgen Drews, Peter Kraus und Marc Marshall, Schauspieler und Sänger Wolfgang Fierek sowie die Illusionisten Ehrlich Brothers.
Nach der Show in Offenburg folgt am 31. Dezember dann die Ausgabe zu Silvester. Diese wird aus Linz in Österreich übertragen. [dpa/kw]
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