Nach „Deutschland 83“: RTLs Pläne für die Zukunft

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nachdem die hochgelobte Eigenproduktion „Deutschland 83“ das Publikum nicht erreichen konnte und verschmäht wurde, äußerte sich RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann zu Quoten, zukünftigen Eigenproduktionen und weiterer Zusammenarbeit.

Am Donnerstag wird die letzte Doppelfolge „Deutschland 83“ um 20.15 Uhr bei RTL ausgestrahlt. Hoffnungen macht man sich beim Kölner Sender allerdings nicht breit, dass der Erfolg in Deutschland noch einsetzt. Die prestigeträchtige Serie sollte der Knaller werden, musste jedoch immer mehr Verluste bei den Zuschauerzahlen hinnehmen. Seit dem Auftakt ging der Ufa-Produktion die Hälfte der Zuschauer verloren und die musste sich am vergangenen Donnerstag sogar hinter einer „Dirty Dancing“-Wiederholung einordnen.

RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann äußerte sich gegenüber „Werben & Verkaufen“ zu den Quoten der Prestige-Serie und zu den Plänen des Kölner Senders für 2016. So stellte Hoffman gegenüber „Werben & Verkaufen“ fest: „Wir haben mit der Serie viel mehr Menschen erreicht, als wir jemals gedacht hätten – nur leider nicht in Deutschland.“ So war die Serie für die RTL Group ein besonderer Erfolg, der es sogar in die USA geschafft hat und zahlreiche Auszeichnungen erhielt, von den Zahlen in Deutschland war man natürlich enttäuscht. Die Aussage für die Zukunft ist allerdings vage, denn man wolle analysieren, was man aus der ernüchternden Erfahrung lernen könne, so Hoffmann.
 
Ein positives Signal für die Produzenten gab es vonseiten Hoffmanns jedoch auch. „An unserer Lust, auf neue, eigene Inhalte zu setzen, hat sich nichts geändert“, so der Programmchef. Dies liege vor allem daran, dass die verstärkt horizontal erzählten Serien „eher für eine spitze Zielgruppe konzipiert“ seien, weshalb man an Eigenproduktionen festhalten wolle. „Es wird immer schwerer, mit Fremdprogrammen deutlich über Senderschnitt zu liegen“, so Hoffmann. Dies ist auch ein Grund, warum man an Eigen- und Koproduktionen festhält, so arbeite man mit NBC Universal und TF1 „an weiteren interessanten Stoffen“.
 
Auch an Sendungen wie „Adam sucht Eva“ oder „Der Bachelor“ wolle man in Zukunft festhalten, da diese laut Hoffmann „linear wie nonlinear ein Hit“ seien. Auch wenn der nächste große Showhit auch für den Programmchef nicht in Sicht ist, will man weiterhin mit Dieter Bohlen, Daniel Hartwich und Günther Jauch zusammenarbeiten. Insbesondere mit Jauch „geht die aktuelle Planung weit über das kommende Jahr hinaus“. Zudem möchte man auf den Sport setzen, da Hoffmann es „nicht mehr für möglich“ hält, mit einer Show über zehn Millionen Zuschauer zu erreichen, Sportevents dies hingegen schon schaffen könnten.
 
Dabei spielt Hoffmann natürlich auf die Qualifikationsspiele der Deutschen Fußballnationalmannschaft, die RTL hohe Quoten bescherten, an. Hoffmann meint dazu: „Diese Top-Reichweiten werden seltener – und dadurch immer wertvoller.“ Kein Wunder, dass RTL auch ein starkes Interesse an den Bundesliga-Rechten hat, die im kommenden Jahr vergeben werden. Zur Konkurrenz meinte Hoffmann im Hinblick auf ARD und ZDF: „Der sogenannte Wettbewerb zwischen uns ist nicht mehr als eine Farce.“ Jedoch sehe man sich „grundsätzlich jede Rechtevergabe“ erst einmal an. Zudem sieht Hoffmann eine Lockerung der Werberegeln, die für ihn nicht mehr zeitgemäß sind, als nötig an, „gerade wenn man den Vergleich mit Onlineanbietern zieht“. „Andererseits wären wir aus purem Eigeninteresse niemals dafür, am Ende mehr Werbung als Programm zu haben“, beruhigt Hoffmann die Zuschauer. Er wünscht sich stattdessen mehr kreative Werbeformen. [am]

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13 Kommentare im Forum
  1. Kann man mit Deutschland 83 in Kürze im PayTV rechnen, habe sie leider verpasst. RTL Now ist auf Grund der Qualität keine wirkliche Alternative.
  2. Bisschen gruselts einem ja bei dem Gedanken: RTL und Bundesliga oder Länderspiele. Fussball ist doch kein Trash "Jogi sucht Spieler" "Deutschland sucht den Supertorwart" "Trainertausch" "Trainingscamp" Peter Zwegat rettet insolvente Bu-Li-Vereine oder alkohlkranke Ex-Spieler ... usw. Und Vollpfosten Oliver Pocher wird, als quasi Allzweckwaffe, Sportfachmann und Hauptmoderator.
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