Kultur gegen Corona: Inmitten der Krise setzt der private Nachrichtensender N-TV ein Zeichen für Kultur und zeigt diesen Donnerstagabend eine Lesung von Schriftsteller Ferdinand von Schirach.
In dem Sonderformat „Lesung in den Zeiten des Corona“ präsentiert der Autor am heutigen Donnerstag, um 22.10 Uhr Texte aus seinem Buch „Kaffee und Zigaretten“, wie der Nachrichtensender ankündigte.
Die gut 40-minütige Sendung ist aufgeteilt in die Lesung und ein Gespräch zwischen Schirach und der Geschäftsführerin von N-TV und Chefredakteurin der Mediengruppe RTL, Tanit Koch. Schirach betont in der Unterhaltung: „Die Literatur wird gerade ein bisschen vergessen. Natürlich ist Literatur auch systemrelevant – wenn auch auf ihre ganz eigene Art.“
In den Ausgangsbeschränkungen und Sicherheitsabständen zwischen den Bürgern sieht der Schriftsteller Vor- und Nachteile. „Die räumliche Distanz finde ich sehr angenehm.“ Was er immer als sehr unangenehm empfunden habe, sei, dass sich Männer umarmen und dabei dem anderen mehrmals auf den Rücken klopfen. „Und das ist vielleicht eines der positiven Dinge nach dieser Krise, dass dieses Händeschütteln auch mal aufhört.“ Als Nachteil sieht er dies: „Seit 30 Jahren gehe ich jeden Abend ins Restaurant. Ich frühstücke sogar in einem Café. Und jetzt ist alles geschlossen.“ Das Hamstern habe bei ihm keinen Sinn, weil er nicht kochen könne.
Für N-TV, das vor allem für Info-Sendungen und Dokus bekannt ist, ist das Sonderformat eher ungewöhnlich. Koch sagt in der Einleitung der Sendung, Corona lasse nicht nur weite Teile des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zum Erliegen kommen. „Corona führt auch zu einer Art Kultur-Shutdown in diesem Land. Und dem wollen wir etwas entgegensetzen.“
Bildquelle:
- ntv: N-TV