Der Geschäftsführer des Nachrichtensenders N-TV, Hans Demmel, sieht keinen Anlass für größere Reformen. Es gehe nicht um Revolutionen, sondern eher um Feinschliff, um die Stärke des Fernsehens noch besser auszuspielen.
Bei komplexen Themen wolle N-TV in Abgrenzung zum Internet an der einen oder anderen Stelle „noch etwas hintergründiger werden“, sagte Demmel in einem am Sonntag veröffentlichten Gespräch mit dem Branchendienst „DWDL“. Es gehe um die klassische Übersetzungsfunktion in einer immer komplexer werdenden Welt. Schalten zu Experten oder die neue Videowand des Senders könnten hier bei der Erklärung komplexer Sachverhalte helfen.
„Ich glaube nicht, dass man die Nachrichtenwelt neu erfinden muss. Ich glaube einfach, dass der Erfolg einer Nachrichtensendung schlichtweg Verlässlichkeit ist“, so der N-TV-Chef weiter. Beim Zuschauer müsse das Selbstverständnis verankert werden, dass sein Sender schnell vernünftige Informationen liefere. Dem Mitbewerber sei man diesbezüglich „meilenweit voraus“, so Demmel in Anspielung auf den seit Juni 2010 aus dem Pro-Sieben-Sat-1-Konzern herausgelösten Konkurrenzen N24.
Auch bezüglich der Kostenstruktur ätzte Demmel gegen den Konkurrenten. Während N24 am Potsdamer Platz in Berlin beheimatet ist, sendet N-TV aus den Gebäuden der Mediengruppe RTL Deutschland in Köln-Deutz. „Ein Teil der Probleme, die wir (…) auf der finanziellen Seite eben nicht haben, hängt schon auch damit zusammen, dass wir uns unnötige Kosten wie einen zu teuren Hauptsitz schenken“.
Als Nachteil sieht der N-TV-Chef das nicht: Man habe in Berlin eine sehr aktive, sehr gute Redaktion und mit Heiner Bremer jemanden vor Ort, der so eng mit der Berliner Politikszene verbunden sei, dass es den Sitz des Senders in Köln ausgleiche. [ar]
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