Der surreale Noir „Mulholland Drive“ verwirrte nach der Jahrtausendwende das Publikum genau so stark wie seine zentrale Figur. Heute Abend gibt es den modernen Klassiker von David Lynch bei Arte zu sehen.
Eine gedächtnislose Frau irrt verletzt über den Mulholland Drive in Los Angeles. Sie findet Zuflucht bei Betty, einer angehenden Schauspielerin. Die nun „Rita“ getaufte Unbekannte macht sich mit Betty auf die Suche nach ihrer wahren Identität. – Neben dem Regiepreis in Cannes erhielt der Film (2001) zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter Nominierungen für den Oscar. Ein Autounfall auf dem Mulholland Drive bewahrt eine dunkelhaarige Schönheit davor, in einer Limousine erschossen zu werden.
Benommen taumelt die junge Frau als einzige Überlebende vom Ort des Geschehens nach Los Angeles herunter. In einem unbewohnten Appartement findet sie Unterschlupf. Doch am nächsten Tag zieht hier die frisch aus der Provinz angekommene Betty ein. Naiv und fröhlich träumt Betty von einer Hollywoodkarriere als Schauspielerin. Als sie die Fremde im Haus ihrer Tante entdeckt, glaubt sie, dass es sich bei „Rita“ – so nennt sich das namenlose Unfallopfer – um eine Freundin der Familie handelt.
Doch wer Rita in Wahrheit ist, weiß keiner, nicht einmal sie selbst: Bei ihrem Unfall hat die mysteriöse Frau ihr Gedächtnis verloren. Gemeinsam versuchen die beiden, Ritas Identität zu enthüllen.
Mulholland Drive: Verworrene Begebenheiten
Parallel dazu ereignen sich auch in anderen Ecken der Stadt verworrene Begebenheiten. So stellt sich zum Beispiel ein Auftragskiller bei der Erledigung eines Mordes so unprofessionell an, dass sich in einer Verkettung grotesker Umstände bald ein paar Leichen häufen. Als ein geheimnisvoller Name in Ritas unklarer Erinnerung auftaucht, führt dies nur noch tiefer hinein in ein undurchdringliches Geflecht aus Liebe, Eifersucht, Sex, Macht und Geld. Willkommen in Hollywood, Los Angeles, der Stadt der Engel!„Mulholland Drive“ ist ein filmisches Mysterium, an dem sich viele Interpreten die Zähne ausgebissen haben.
Dass darüber hinaus auch noch eine ad absurdum geführte Satire auf Hollywood ins Spiel kommt, könnte damit zu tun haben, dass Lynch hier seine Erfahrungen mit der amerikanischen Filmindustrie thematisiert. So war sein Film ursprünglich als Pilot für eine ABC-Fernsehserie gedacht, wurde jedoch nach einem erbitterten Streit auf Eis gelegt. Erst als mit Canal+ und Alain Sarde zwei französische Partner in das Projekt einstiegen, konnte der Film pünktlich zum Festival in Cannes 2001 vollendet werden. Nach dem Regiepreis in Cannes folgten zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter Nominierungen für den Oscar und die Golden Globes.
Der knapp zweieinhalb Stunden lange „Mulholland Drive“ ist heute (17. Januar) ab 21.15 Uhr bei Arte zu sehen.
Quelle: Arte
Bildquelle:
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