Das schräge Ermittler-Trio soll diesmal im Rotlicht-Milieu einen Mord aufklären. Es geht um Revierkämpfe, Geschlechterdebatten und eine MeToo-Debatte in der Polizei.
München muss nicht immer leuchten, die weiß-blaue Bussi-Metropole kann auch sehr grau und unglamourös daherkommen. Mitten im tristen Bahnhofsviertel, zwischen schäbigen Spielhallen und düsteren Hinterhöfen, spielt „Der Letzte seiner Art“, die neue Folge der launigen ZDF-Krimiserie „München Mord“ am heutigen Samstag um 20.15 Uhr im Zweiten.
Das TV-Publikum mag die Reihe mit dem hintergründigen Humor und den Underdog-Ermittlern: Die letzte Folge „Ausnahmezustand“ sahen im Oktober 2020 6,28 Millionen Zuschauer (21,2 Prozent Marktanteil).
„München Mord“ im Rotlicht-Milieu
Jetzt geht’s ins Rotlicht-Milieu: Die angegraute Kiezgröße Gustav Schmidinger (Martin Umbach) ist nach langen Jahren in sein Viertel zurückgekehrt, aber das Revier und die Geschäfte mit Glücksspiel und Prostitution haben sich längst andere unter den Nagel gerissen. Ein Kleinkrimineller, der dem in die Jahre gekommenen „Paten von München“ sehr ähnlich sieht, wird ermordet. Und so bekommt es dann auch der aalglatte Schmidinger, der sich gerne einmal im Whirlpool auf dem Hochhausdach räkelt, mit der Angst zu tun.
Auf gewohnt eigensinnige Art und Weise taucht das schräge Ermittlerteam in diese schäbige Welt ein: Kommissar Ludwig Schaller (Alexander Held) und die Jungspunde Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) und Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) stolpern dabei förmlich über finstere Verdächtige, die dem Unterweltboss an den Kragen wollen. Warum bloß trägt der Wäschereibesitzer Dirk Ascher (Alexander Beyer) so sündhaft teure Armbanduhren? Welche Dienstleistungen stecken hinter dem Pflegedienst der aufgebrezelten Zoja Kodraj (Edita Malovcic). Und was führt Schmidingers Exfrau Katharina (Jeanette Hain) im Schilde? Mit ihr darf sich der wackere Polizei-Oldie Schaller bei einem Degengefecht messen. Ein skurriler Auftritt.
Ein verdeckter Kampf der Geschlechter
Eine Art verdeckter Kampf der Geschlechter zieht sich durch diese kurzweilige Krimi-Klamotte (Regie: Jan Fehse; Buch: Peter Kocyla). Die Jung-Kommissare führen ihre ganz eigene MeToo-Debatte: Warum darf Angelika als Frau eine Kiezgröße nicht auch mal attraktiv finden? Und wieso wird Harald immer so aggressiv, wenn er auf eine starke Frau trifft?
Die munteren Wortgefechte der beiden überdecken ein wenig den Mangel an Spannung, unter dem dieser Samstagskrimi leidet. Am Ende löst das unverzagte Ermittler-Trio verkleidet wie auf dem Fasching den Fall eher im Vorbeigehen. Und dann gibt’s Cola Rum für alle!
Bildquelle:
- muenchen-mord: ZDF und Hendrik Heiden