Die Teenager-Serie „Skins“ bringt dem Musiksender MTV Ärger ins Haus. In den Vereinigten Staaten rufen besorgte Eltern zum Werbeboykott des Formats auf, das auf einer Vorlage des britischen Privatsenders Channel Four basiert.
Im Mittelpunkt stehen die von jugendlichen Darstellern verkörperten Mitglieder einer Clique, die mit Beziehungsstress, Magersucht, Flatrate-Partysund Homosexualität vermeintlich alltägliche Probleme durchleben. Trotz Abschwächungen gegenüber der Vorlage und Verzicht auf Nacktszenen entzündet sich im konservativen Amerika seit Tagen eine öffentliche Debatte an der von 3,26 Millionen US-Amerikanern verfolgten „Skins“-Premiere. Es handelt sich zugleich um den erfolgreichsten Serienstart in der Geschichte des Musiksenders.
Am Freitag appellierte das Parents Television Council (PTC) als eine der führenden Jugendschutzvereinigungen des Landes unter anderem an den Kosmetikriesen L’Oreal, den Kaugummi-Hersteller Orbit und die Sportkette Footlockers, „Skins“ als Vehikel für Drogen und Promiskuität nicht länger mit Werbegeldern zu unterstützen. Der ursprüngliche Show-Sponsor Taco Bell und der PKW-Hersteller General Motors hatten laut einem Bericht des „Hollywood Reporter“ bereits aus eigenem Antrieb ihr werbliches Engagement eingestellt.
Beim MTV-Mutterkonzern Viacom sorgte der Boykottaufruf dem Bericht zufolge für Nervosität. Die Produzenten seien aufgefordert worden, die sexuellen Anspielungen in der Serie zu reduzieren. Die PTC hatte in der am vergangenen Montag (17. Januar) ausgestrahlten Auftaktfolge nach eigenen Angaben 42 Darstellungen und Anspielungen auf Drogen und Alkohol gezählt und stieß sich an sexuell aufgeladenen Inhalten mit Darstellern, die zum Teil das 15. Lebensjahr noch nicht vollendet hätten. Justizministerium und Kongress müssten wegen Verdachts auf Kinderpornographie ermitteln, forderte die Organisation.
„Skins US“ folgt weitgehend der britischen Vorlage und wird mit einem „Mature Audiences“-Rating (ab 17 Jahren) in der Zeit nach 22 Uhr ausgestrahlt. In Großbritannien waren seit dem Ausstrahlungsbeginn 2007 keine nennenswerten Beschwerden bei der zuständigen Medienaufsicht Ofcom eingegangen. Kurioserweise waren sämtliche vier Staffeln der Originalfassung auch in den USA auf BBC America gelaufen, ohne dass die PTC sich zu Wort gemeldet hätte.
[ar]
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