Mord im Kinderheim – Rostocker „Polizeiruf“ übernimmt heute

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Bild: Destina - Fotolia.com
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In ihrem neuen Fall bekommen es die Rostocker Kommissare Bukow und König mit dem Mord an einem Kinderheimbetreiber zu tun. Auch Bukows Sohn gerät unter Verdacht. Er hat sich nach Polen abgesetzt.

Der Rostocker „Polizeiruf“ ist dafür bekannt, immer wieder schwierige gesellschaftliche Themen aufzugreifen. Dieses Mal geht es in der Folge „Kindeswohl“ um Kinder und Jugendliche, die an Pflegefamilien im Ausland gegeben werden, überforderte Heimmitarbeiter und überlastete Jugendämter. Am Anfang steht der Mord an dem Leiter eines dubiosen Kinderheims. Schnell konzentriert sich der Verdacht auf Heimbewohner Keno, der regelmäßig mit ihm aneinander geraten war und nun verschwunden ist. Allerdings nicht allein: Samuel, der Sohn von Kommissar Alexander Bukow (Charly Hübner) ist bei ihm. Die beiden machen sich auf den Weg nach Polen.
 
Bukow und seine Kollegin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) verfolgen sie. Und dabei decken die Rostocker Ermittler nebenbei den fragwürdigen Umgang des Rostocker Jugendamts mit Heimkindern auf. Das Erste zeigt den neuen Polizeiruf-Fall in der Regie von Lars Jessen am Sonntag, 7. April, um 20.15 Uhr.
 
Überzeugend ist Junis Marlon in der Rolle des Heimjungen Keno, dem das Leben übel mitgespielt hat, der hart rüberkommen will, keinem Erwachsenen über den Weg traut und gerade dadurch verletzlich wirkt. Auch Charly Hübner überzeugt als Bukow, dem seine Probleme mit Ex-Frau, pubertierendem Sohn und Kollegin König über den Kopf wachsen – nicht zuletzt wegen seiner Unfähigkeit, über Probleme und Gefühle zu sprechen.

„Wegen Leuten wie ihnen sind wir hier! Immer schön harte Kante, immer schön drauf, was für eine qequirlte Scheiße!“, wirft König ihm auf einem polnischen Acker vor. In einer Nebenrolle spielt Jan „Monchi“ Gorkow, Sänger der linken Punkband Feine Sahne Fischfilet, einen vorwiegend brüllenden Kinderheim-Mitarbeiter in Jogginghose, dessen Wortschatz über allerlei Kraftausdrücke kaum hinausreicht.
 
Doch Marlons und Hübners starke schauspielerische Leistungen können nicht über die konstruierte Handlung hinwegtäuschen. Bukows Sohn Samuel, genannt Sami, hat sich mit Keno angefreundet. Aus Frust, dass beide nicht in eine Disco gelassen werden, verüben sie einen Brandanschlag auf das Lokal – rein zufällig beobachtet von Katrin König, die sich an der Wurstbude gegenüber mit ihrem One-Night-Stand trifft und Sami festhalten kann. Bis hierhin sind noch keine zehn Minuten vergangen.
 
Rostock wird gewohnt düster gezeigt: Es ist meist dunkel, kalt und Innenräume sehen aus, als ob der Mauerfall fünf und nicht fast 30 Jahre her ist. Ärgerlich sind auch unerklärliche Volten des Drehbuchs und logischen Schwächen (Christina Sothmann, Lars Jessen und Elke Schuch), etwa wenn Bukow und König zu einem Haus fahren, das die beiden Jungs kurz zuvor verlassen haben. Anstatt die Verfolgung mit dem Auto aufzunehmen, rennen die Ermittler zu Fuß los – natürlich erfolglos.
 
Zuvor war Bukow offiziell von den Mordermittlungen ausgeschlossen worden, schließlich zählt sein Sohn zu den Verdächtigen. Inoffiziell jedoch bekommt König die Anweisung, ihn zu beteiligen, er lasse sich sowieso nicht bändigen. Auch warum nach zwei vermissten minderjährigen Mordverdächtigen nicht in größerem Stil gefahndet wird, bleibt offen. So werden Möglichkeiten für eine spannende Inszenierung vergeben. [Hannes Stepputat]

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