Handy-TV, so wird oft vermutet, werde vorrangig unterwegs genutzt, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Wartesituationen. Tatsächlich aber erreicht gerade das mobile Handy-Fernsehen die höchsten Einschaltquoten am Abend parallel zur Prime Time des klassischen Fernsehens.
Dies zeigen die Erfahrungen kommerzieller, rundfunkbasierter Mobile TV Anbieter im Ausland sowie diverse Feldtests unter realen Nutzungsbedingungen, die Goldmedia im Rahmen der aktuellen Studie Mobile TV 2012 analysiert hat und dabei international vergleichbare Nutzungsumstände und -gewohnheiten ermitteln konnte.
Zwar sind Arbeitsplatz, Mittagspause und die Bahn charakteristische Umgebungen, in denen Handy-TV geschaut wird. Eine noch viel intensivere Nutzung aber findet am Abend statt, vornehmlich sogar zuhause in den eigenen vier Wänden. So nutzen in Frankreich und Großbritannien je nach Feldtest zwischen 14 und 35 Prozent der Probanden Handy-TV auf dem Weg zur Arbeit oder zurück, den sogenannten „Drive Times“. Aber: 36 bis 50 Prozent gaben an, Mobile TV zuhause zu schauen. Teilweise übernimmt das Handy-TV sogar die Funktion der „Bettlektüre“ vor dem Einschlafen.
Dabei werden nicht nur die klassischen, linearen TV-Kanäle und spezielle made-for-mobile Videoinhalte geschaut. Bei kommerziell gestarteten Diensten und bei Feldtests mit einem erweiterten Hörfunkangebot wurden oft auch die Angebote bekannter Radiosender genutzt. Gut ein Viertel der Nutzungszeit von Mobile TV über den satellitengestützten Dienst in Südkorea entfalle beispielsweise auf Hörfunk-Programme, so Goldmedia.
Rundfunkbasiertes Mobile TV stößt bisher vor allem in Südkorea und Japan aufgroße Akzeptanz. Auch in Europa gibt es positive Entwicklungen. So konnte z.B. in Italien der viertgrößte Mobilfunknetzbetreiber 3 Italia sein kostenpflichtiges Mobile TV Angebot über DVB-H innerhalb von 15 Monaten bereits an rund zehn Prozent seiner Kunden verkaufen. In Deutschland dagegen blieb Mobile TV auf Basis von DMB bisher weit hinter den Erwartungen zurück. [sch]
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