Michael Kleebergs „Reise in den Libanon“ im ZDF

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mainz – Michael Kleeberg ist mit einem ZDF-Team in den Libanon gereist, um an einem Brennpunkt des Nahen Ostens herauszufinden, welche gemeinsamen Wurzeln die Kulturen verbinden.

Seinen Film „Europas Heimkehr – Eine Reise in den Libanon“ strahlt das ZDF am 4. Januar 2009 um 0.25 Uhr aus. Doch bereits vor Weihnachten, am 21. Dezember um 19.10 Uhr, ist die 45-minütige Dokumentation bei 3 Sat zu sehen. Michael Kleeberg, schilderte bereits vor vier Jahren in seinem Reisebericht „Das Tier, das weint“ seine ersten Erfahrungen im Libanon.

Über seine aktuelle Filmreise sagt er: „Um den eurozentrischen oder postkolonialen Blick auf den Libanon zu vermeiden, habe ich für meinen Film die Blickrichtung umgekehrt und mich dafür des alten Mythos von der Entführung Europas bedient.“
 
Die Geschichte der Europäer, so erläutert der 49-Jährige Autor des „Karlmann“-Romans weiter, beginnt am Strand von Tyrus, heute Sur, im Libanon gelegen. Dort war die Wiege der Zivilisation, dort wurde unser Alphabet geboren – und der Mythos Europa. Der Sage nach lockte Zeus Europa, die Tochter des Königs Agenor von Tyrus, mit sich hinaus aufs Meer.
 
Der erzürnte König befahl seinem Sohn Kadmos, Europas Bruder, nach ihr zu suchen. Wohin aber wurde Europa entführt? „Nun, nach Europa doch, denke ich mir“, sagt der Schriftsteller, der erstmals zum Filmemacher wird.
 
Europa wie auch Kadmos sind zurückgekommen ins Land ihrer Vorfahren. Daher sucht Kleeberg auf seiner Filmreise Menschen auf, deren Leben und Arbeit im Spannungsfeld Orient-Okzident steht und die eine Brücke schlagen zwischen Kontinenten und Kulturen.
 
Als Begleiter und Führer dient Kleeberg „sein“ Kadmos, der berühmte libanesische Lyriker und Essayist Abbas Beydoun, ein Schiit aus Tyrus, Schüler von Rilke und Heidegger. Er eröffnet weitere Begegnungen: mit dem Erzähler Rachid Daif, in dessen Romanen der „clash of cultures“ im Ehebett stattfindet, die mit Hiba el Kawas, der in Italien ausgebildeten Operndiva, die in ihren eigenen Kompositionen europäische Vokaltechnik mit arabischem Gesang verknüpft; und mit Monika Borgmann, einer deutschen Filmemacherin, die mit ihrem libanesischen Ehemann über die Entstehung von Gewalt forscht.
 
Der Film ist auch eine Liebeserklärung an die Lebenslust, den Überlebenswillen und die kulturelle Neugier der Libanesen. Er versucht etwas einzufangen vom Wesen des Landes und seiner Bevölkerung, die auf den Spuren von Kadmos und Europa schon immer den kulturellen und menschlichen Austausch zwischen Orient und Okzident gepflegt hat.
 
Der 1959 in Stuttgart geborene Michael Kleeberg ist der 24. Träger des Mainzer Stadtschreiber-Preises. In dieser Funktion hat er die Dokumentation gemeinsam mit dem ZDF produziert. Der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis, der von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz vergeben wird, gibt dem jeweiligen Preisträger die Möglichkeit, einen Film für ZDF und 3 Sat nach freier Themenwahl zu realisieren. [ar]

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