
Stuttgart – Der ALM-Programmbericht 2007 der Landesmedienanstalten entwirft ein gespaltenes Bild der privaten TV-Sender in Deutschland. Einerseits sei die politische Information weiterhin eine „Marktschwäche“, andererseits ist die Menge der eigenen Sendungen deutlich angestiegen.
Mit 13,5 Stunden eigen-, auftrags- oder koproduzierten Sendungen pro Tag (Frühjahr 2007, ohne kurzfristige Wiederholungen) liege Sat.1 inzwischen nahe bei ARD und ZDF (14-15 Stunden). RTL und Pro Sieben folgen demnach mit rund acht Programmstunden.
Die Programmangebote der beiden Marktführer, RTL und Sat.1, seien zudem – ganz anders als noch zu Beginn der 1990er Jahre – von europäischen beziehungsweise zumeist deutschen Produktionen geprägt. Daher gebe es auch keinen substantiellen Unterschied mehr zu den beiden öffentlich-rechtlichen Vollprogrammen ARD und ZDF.
Nach Angaben der Medienwächter liege der Fokus dabei jedoch weiterhin nicht auf seriöser Information. Rund 30 Minuten politische Berichterstattung pro Tag, die zumeist im Rahmen von Nachrichtensendungen ausgestrahlt werde, seien Spitzenwerte, die auch nur von den beiden Marktführern so erreicht werden. Bei den restlichen privaten Vollprogrammen werde Politik mit durchschnittlich sieben Sendeminuten beziehungsweise zirka fünf Nachrichtenbeiträgen pro Tag regelrecht marginalisiert.
„Die Bedürfnisse der Fernsehzuschauer nach Spannung und Entspannung, Beratung und auch (in einem nicht elitären Verständnis) nach Bildung werden durch Angebote privater Fernsehvollprogramme in wachsendem Umfang befriedigt. Ihr Beitrag zur Meinungsbildung über gesellschaftlich relevante Themen bleibt jedoch schwach“, urteil deswegen der Vorsitzende der Gemeinsamen Stelle Programm, Werbung und Medienkompetenz (GSPWM) bei den Landesmedienanstalten. Dieses Manko werfe die Frage auf, ob der private Rundfunk ausreichend an der Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe teilnehme.
Und auch Thomas Langheinrich, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), erinnterte die privaten Veranstalter an ihre Verantwortung als Rundfunkveranstalter. Langheinrich forderte die privaten Sender eindringlich dazu auf, „einen meinungspluralen und nach journalistisch-publizistischen Grundsätzen arbeitenden Rundfunk sicherzustellen.“[lf]
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