Die Landesmedienanstalten nutzen die Gunst der Stunde und wollen im Zuge des gestiegenen Interesses der Deutschen an TV-Nachrichten Anreize für mehr Qualität im Informationsangebot der privaten Fernsehsender schaffen.
Dazu wurde beim Hans-Bredow-Institut ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die „Optionen für eine anreizorientierte Regulierung der Leistungen privater Rundfunkveranstalter“ auslotet. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ zitierte in ihrer Mittwochsausgabe vorab aus dem Papier, das am Donnerstag in Berlin auf dem Symposium der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) vorgestellt werden soll.
Die Gutachter gelangten laut „Zeit“ zu der Ansicht, dass weniger strenge Werberegeln oder ein besser auffindbarer Platz in der Kabelbelegung einen guten Anreiz bieten würden. So sind etwa die bei TV-Sendern so genannten Single-Spots sehr beliebt, die nicht in einem Werbeblock untergehen. Sie sind nach europäischem Recht nur in Ausnahmefällen erlaubt. Das Gutachten schlägt vor, bestimmten Vollprogrammen generell diese Ausnahme zu gestatten.
Um zu bestimmen, was tatsächlich Qualitätsprogramm ist und was nicht, schwebt dem DLM-Vorsitzenden Thomas Fuchs ein Prüfsystem vor, das ähnlich einer ISO-Zertifizierung funktionieren könnte. Es soll dabei längst nicht nur um die Minutenzahl gehen. „Die Anzahl der ausgebildeten Journalisten in den Redaktionen, die Dichte des Korrespondentennetzes, so etwas könnte eine Rolle spielen“, nannte Fuchs gegenüber dem Blatt mögliche Messgrößen für die nachrichtliche Leistung eines Senders. [ar]
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