Die Beteiligung des öffentlich-rechtlichen ZDF am laufenden Ausschreibungsverfahren für die Übertragungsrechte der UEFA Champions League ruft zunehmend Kritiker auf den Plan.
Die Übertragung der europäischen Königsklasse habe „mit Grundversorgung wenig zu tun“, kritisierte der Chef der bayerischen Landesmedienanstalt BLM, Wolf-Dieter Ring, in einem Gastbeitrag für das Medienmagazin „Carta“. Finanzgebaren und Argumentation der öffentlich-rechtlichen Anstalten seien zudem „äußerst widersprüchlich“, so Ring.
Die ARD habe etwa kein Problem, für ein dreijähriges Rechtepaket mit Boxveranstaltungen des Promoters Sauerland 54 Millionen Euro zu investieren. Im Gegenzug sehe man sich gemeinsam mit dem ZDF aber nicht in der Lage, für anstehende Leichtathletik-WMs in Südkorea und Russland zwölf Millionen Euro zu zahlen. Hier werde plötzlich mit einem Sparkurs im Sportbereich argumentiert, echauffierte sich Ring.
Ring sagte, es dürfte nicht dazu kommen, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen sich ein Monopol auf die Ausstrahlung quotenträchtiger Sportarten erkaufe. Die Übertragung der Champions League habe mit Grundversorgung ebenso wenig zu tun wie die Übertragung von Boxen. Es sei „nicht im Sinne des dualen Mediensystems“, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Gegenzug Randsportarten immer mehr in seiner Berichterstattung ignoriere.
Die UEFA veräußert über die Schweizer Sportrechteagentur TEAM die deutschen Fernsehrechte für die Champions League zwischen 2012 und 2015. Am Dienstag um 12 Uhr war die Angebotsfrist ausgelaufen. Neben dem ZDF, das bereits Mitte März sein Interesse bekräftigt hatte, beteiligt sich auch der bestehende Rechteinhaber Sat 1 an der Ausschreibung. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa soll auch der private Konkurrent RTL zum Bieterkreis gehören. Im Pay-TV-Bereich scheint dagegen Sky der einzige Bewerber zu sein. [ar]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com