Der Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, „Unser Star für Baku“, auf ProSieben ist aufgrund des erstmals eingesetzten Live-Votings in das Visier der deutschen Medienhüter geraten. Beim Zuschauer werde durch die Einblendung unzulässiger Zeitdruck aufgebaut, so der Vorwurf.
Das Abstimmungsverfahren, bei dem während der Sendung fortlaufend aktualisiert die prozentualen Stimmanteile der einzelnen Kandidaten am linken Bildrand eingeblendet werden, sei Bestandteil einer Beschwerde, erklärte eine Sprecherin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Focus“ (Montagausgabe).
Die Kritik ziele darauf ab, dass der Sender künstlichen Zeitdruck aufbaue, um die Anruferzahlen bei der kostenpflichtigen telefonischen Abstimmung in die Höhe zu treiben, erklärte sie weiter. Innerhalb von zwei Wochen wolle man sich der Angelegenheit annehmen und zu einem Ergebnis gelangen.
Offen ließ die Sprecherin zunächst, wer die Beschwerde bei der MABB eingereicht hat und ob es sich um Privatpersonen oder eine Institution handelt. ProSieben erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd am Wochenende, dem Sender lägen noch keine entsprechenden Informationen vor. Man könne deshalb keine Stellungnahme zu dem eingeleiteten Prüfverfahren abgeben.
Das Live-Voting kommt bei der Suche nach dem deutschen Vertreter für den diesjährigen Eurovision Song Contest in Aserbaidschan zum Einsatz. ProSieben und der öffentlich-rechtliche Partner ARD wechseln sich auch in diesem Jahr wieder bei der Ausstrahlung ab. Stefan Raab, der neben Jurypräsident Thomas D und „Frida Gold“-Sängerin Alina Süggeler die Auftritte kommentiert, hatte das Live-Voting als „Einführung der Blitztabelle in die deutsche Fernsehunterhaltung“ gefeiert. [ar]
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