Auf dem 23. Medienforum NRW haben sich Vertreter von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern am Vormittag in Köln überraschend harmonisch über eine mögliche Abschaffung der TV-Werbung bei ARD und ZDF ausgetauscht.
Ausgangspunkt war die Aussage der nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), sie würde es begrüßen, wenn die gebührenfinanzierten Sender ab 2017 nach Möglichkeit auf Werbung verzichteten. „Ich bin davon überzeugt, das schärft ihr Profil“, sagte Kraft. Allerdings müsse die Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender gesichert sein, denn diese hätten größte Bedeutung auch für die Demokratie. Das neue Gebührenmodell biete dafür vielleicht eine Chance.
Die WDR-Intendantin Monika Piel sagte dazu, sie habe kein Problem damit, wenn die Werbung irgendwann wegfallen sollte – unter der Voraussetzung, dass die Einnahmen dann kompensiert würden. „Sie müssen mich ja gar nicht katholisch machen, ich hänge ja gar nicht an der Werbung“, sagte sie.
RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt sagte: „Ich glaube es erst, wenn’s passiert ist“. Sie würde es aber auf jeden Fall begrüßen, weil ein Werbewegfall bei den Öffentlich-Rechtlichen die Trennschärfe zwischen beiden Systemen erhöhen würde.
Kraft betonte, dass die öffentlich-rechtlichen Sender unbedingt ihre Akzeptanz bei den jungen Zuschauern verbessern müssten. Dafür böte sich vielleicht ein Jugendkanal an, vielleicht auch eine eigenständige Online-Plattform. Schäferkordt sagte, für sie sei die Forderung nach einem weiteren Jugendkanal nicht nachvollziehbar.
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