MDR-Intendant Udo Reiter hat die RTL-Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ aus produktionstechnischer Sicht als Vorbild für das öffentlich-rechtliche Fernsehen bezeichnet.
Die Show sei schnell, aggressiv angelegt und für das von ARD und ZDF angestrebte jüngere Publikum attraktiv, hob Reiter in einem Gespräch mit der Zeitschrift „Super-Illu“ (aktuelle Ausgabe) die Vorzüge des privaten Konkurrenten hervor. Von der Machart könne sich sein Sender durchaus „die eine oder andere Scheibe“ abschneiden, zeigte sich der Intendant überzeugt.
Reiter räumte ein, dass das Thema Casting im öffentlich-rechtlichen Fernsehen allgemein nicht unproblematisch ist. Voraussetzung sei eine moderne Dramaturgie, die bei früheren Anläufen gefehlt habe. Generell wirkten die Programmangebote bei ARD und ZDF etwas biederer als bei der privaten Konkurrenz. „Wir sind hier von den Privaten herausgefordert und sollten dagegenhalten“, forderte der Verantwortliche des Mitteldeutschen Rundfunks ein.
Den Quotenerfolg von „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ bei RTL sieht Reiter hingegen nicht als Anreiz zur Nachahmung. Solche „Schmuddel-Themen“ kämen für die Öffentlich-Rechtlichen nicht in Frage. In der vergangenen Woche hatte bereits SWR-Chef Peter Boudgoust den Privatsendern „menschenverachtende Methoden“ und „Sozialpornografie“ vorgeworfen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar]
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