
München – Beim ersten Deutschen Olympischen Sportkongress hat Helmut Digel die Fernseh-Sportberichterstattung kritisiert: Fußball verdränge den Olympischen Sport, so der Vorwurf des Sportwissenschaftlers.
Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ (Onlineausgabe) berichtet, sieht Helmut Digel sieht eine düstere Zukunft für den TV-Sport. Der Sportwissenschaftler habe beim 1. Deutschen Olympischen Sportkongress in Berlin ein düsteres Bild von der Zukunft der Berichterstattung über den olympischen Sport gezeichnet.
„Die quantitativen Verhältnisse sind verheerend geworden. Die Dominanz des Fußballs führt zwangsläufig zum Verlust des olympischen Sports“, mit diesen Worten zitiert das Magazin den Tübinger Soziologen, als er vor rund 100 Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Sport sprach. Digel griff vor allem die Übertragungsgewohnheiten des Fernsehens an.
Digel, der zugleich Mitglied des Councils des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF ist und an seinem Institut Sportjournalisten ausbildet, beklagte zudem einen Qualitätsverlust: „Dabei muss das Streben nach Quote und Auflage gar nicht damit einhergehen.“
Widerspruch erntete er laut „Focus“_Darstellung von ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz: „Wenn Sie sagen, der olympische Sport findet nicht statt, dann schauen Sie sich den Winter an. Wir übertragen stundenlang Biathlon, Ski, Bob und Rodeln.“ Allerdings müsse auch klar sein, dass es in einem Vollprogramm wie bei ARD und ZDF keine unbegrenzte Sendezeit für den Sport geben könne.
Der ehemalige NDR-Intendant Jobst Plog verwies auf die Berichterstattung über olympischen Sport in den dritten Programmen der ARD und verteidigte die Fußballlastigkeit der Sportschau. „Die Gebührenlegitimation hängt auch von der Massennutzung ab.“ Aus seiner Sicht sei das Fußballinteresse der Bevölkerung nun einmal überragend. [mg]
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