Loveparade: ZDF, WDR und Vox mit Dokus zum Drama

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Zum ersten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe mit 21 Todesopfern erinnern TV-Sender in Dokumentationen an die Tragödie. Es kommen Überlebende, Angehörige der Opfer und zentrale Verantwortliche wie Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland oder der Chef der Veranstaltungsfirma Lopavent, Rainer Schaller, zu Wort.

Am 24. Juli 2010 waren bei einem Massengedränge am Tunnel vor dem Party-Gelände 21 Menschen erdrückt und niedergetrampelt sowie Hunderte verletzt worden. Die juristische Aufarbeitung des Unglücks läuft noch. Gegen 16 Beschuldigte wird wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Tötung ermittelt. Darunter sind zahlreiche städtische Mitarbeiter wegen der Genehmigung der Veranstaltung. Eine Anklage ist aber bisher nicht erhoben worden.
 
Viel Aufwand hat der WDR betrieben, der in Duisburg über ein eigenes Studio verfügt und deshalb nahe am Geschehen war. Der 45-minütige Film „Die letzte Loveparade – Verlust und Verantwortung nach der Katastrophe“ (Das Erste, 13. Juli 23.30 Uhr) begleitet Duisburgs OB Sauerland das ganze Jahr über. Er zeigt die wütenden Rücktrittsforderungen der Bürger und die ganze Verunsicherung des Stadtoberhaupts, als bei einem Tag der offenen Tür auch Gegner ins Rathaus kommen und er sich ängstlich hinter seiner Bürotür versteckt und durch einen Spalt nach draußen schaut.
 
Die WDR-Autoren Eva Müller und Maik Bialk haben die Eltern des bei der Loveparade getöteten Fabian begleitet und dabei ergreifende Bilder eingefangen. So heiraten die bis dahin ohne Trauschein Lebenden, um nach dem Verlust des einzigen Sohnes ein Zeichen des Neuanfangs zu setzen. Doch von den roten Luftballons, die sie in den Himmel schicken, bleiben zwei in einem Baum hängen.

Bisher unveröffentlichtes Material und Exklusiv-Interviews versprichtder Fernsehsender Vox bei seiner Samstags-Dokumentation „Die Loveparadevon Duisburg – Eine amtlich genehmigte Katastrophe?“ (Vox, 23.7., 22.10Uhr). So soll der leitende Notarzt schon vor Beginn der Veranstaltunggegen die Einzäunung protestiert haben. Ein Sicherheitsforscherbezeichnet das Gelände für die Loveparade als klar ungeeignet.
 
Das ZDF geht mit der Doku-Fiction „An einem Tag in Duisburg – Todesfalle Loveparade“ (12. Juli, 20.15 Uhr) an den Start. Der Sender versucht zu rekonstruieren, wie es zu dem tragischen Ereignis kommen konnte. Dabei wird etwa eine junge Frau vorgestellt, die bei der Massenpanik schwer verletzt wurde und nun um ihre Existenz bangt. Ein Vertreter wurde arbeitslos, weil er es nicht ertrug, unter Toten begraben gewesen zu sein, zeigt der Film.
 
Die Autoren Ute Waffenschmidt, Dirk Kämpfer und Thomas Münten versuchen nachzuzeichnen, was sich an dem Tag genau abspielte und was hätte verhindert werden können. Nachgestellte, fiktionale Szenen ergänzen den Film von Regisseur Kaspar Heidelbach („Das Wunder von Lengende“). [dpa]

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