Der Aufstand in Libyen und die Euro-Krise waren im vergangenen Jahr die Themen, mit denen sich die sechs wichtigsten Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen bei ARD, ZDF, RTL und Sat.1 in ihrer Berichterstattung am intensivsten auseinandergesetzt haben.
Die Hauptnachrichten der beiden führenden öffentlich-rechtlichen und privaten Sendergruppen sowie die Nachrichtenmagazine „Tagesthemen“ (ARD) und „heute-journal“ (ZDF) berichteten zusammen fast 38 Stunden (2262 Minuten) über den Aufstand in Libyen. Das ergab der am Donnerstag veröffentlichte Infomonitor des Kölner Instituts für empirische Medienforschung IFEM.
An zweiter Stelle folgt die Euro-Krise mit 33 Stunden (1977 Minuten). Weitere Topthemen waren laut IFEM die Reaktorkatastrophe in Fukushima (1239 Minuten), die Schuldenkrise in Griechenland (1217 Minuten) und der Aufstand in Ägypten (963 Minuten).
Wie das Institut weiter mitteilte, lag der Anteil politischer Themen bei sämtlichen Sendungen höher als im Vorjahr. So hätten die „Tagesschau“ und das „heute-journal“ den 50-Prozent-Anteil erreicht beziehungsweise sogar überschritten. Bei den privaten Nachrichtensendungen „RTL Aktuell“ und „Sat.1 Nachrichten“ machte der Politikanteil lediglich „knapp über beziehungsweise deutlich unter 30 Prozent“ aus, so das Institut.
„RTL aktuell“ und „Sat.1 Nachrichten“ berichteten erheblich mehr über Unfälle und Katastrophen als die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF, so das Institut. Noch deutlicher würden die unterschiedlichen Nachrichtenprofile der öffentlich-rechtlichen beziehungsweise privaten Sender im Themenbereich Human Interest/Alltag/Buntes, der eindeutig die Domäne von RTL und Sat.1 sei. „Mit nur einer Ausnahme berichteten „RTL aktuell“ und „Sat.1 Nachrichten“ in allen Monaten des Jahres 2011 umfangreicher über diese alltagsnahen und „bunten“ Themen als die öffentlich-rechtlichen Nachrichten“, fand der Infomonitor heraus.
Wie bereits im Vorjahr war die CDU auch 2011 die Partei, mit den meisten Auftritten in den Nachrichtensendungen. Lediglich im April hätte die FDP wegen ihrer parteiinternen Debatten und Führungskrise an erster Stelle gelegen. Die SPD platzierte sich auf Rang 3 „mit vergleichsweise geringen Schwankungen über das Jahr“, so das IFEM.
In der Auslandsberichterstattung seien wegen der „arabischen Revolution“ 2011 erstmals auch die Länder Libyen, Ägypten, Syrien und Tunesien in der Top-20-Liste vertreten. Die relativ starke Präsenz Japans führt das Institut auf den Tsunami und die Reaktorkatastrophe in Fukushima zurück. An der Spitze der Liste fänden sich allerdings erneut und mit großem Abstand die USA. [su]
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