Mit „Let’s Dance“ hat RTL seit Jahren eine erfolgreiche Tanz-Show im Programm, doch statt das Genre mit neuen Ideen weiter zu besetzen, schickt der Sender nun eine fast identische Kopie von „Let’s Dance“ an den Start. Kann RTL denn wirklich nur noch kopieren?
Die Frage ist nicht neu, doch an Aktualität verliert sie auch nicht: Fällt den TV-Sendern denn wirklich nichts Neues mehr ein? Statt mit neuen Ideen Akzente zu setzen und neue Farben im TV-Programm zu etablieren, beschränken sich die Kanäle oftmals darauf, Bekanntes immer wieder neu aufzurollen. Sei es die tausendste Krimi-Serie mit unkonventionellen Ermittlungsmethoden, das millionste Quiz oder auch die x-te Casting- oder auch Kuppel-Show. Gerade RTL scheint in letzter Zeit zudem eine Vorliebe dafür entwickelt zu haben, sich selbst zu kopieren. Das neueste Projekt: „Let’s Dance“ 2.0.
Seit 2006 läuft die Tanz-Show nun schon im Programm der Kölner und auch wenn die Quoten nicht mehr an die erfolgreichsten Jahre anknüpfen können, gehört „Let’s Dance“ für den Kölner Sender doch fest zum Frühjahrsprogramm. Doch das ist RTL nun offenbar nicht mehr genug, eine weitere Tanz-Sendung muss her, möglichst ähnlich erfolgreich. Die Idee ist dabei keineswegs verkehrt, denn offenbar ist der Bedarf bei den RTL-Zuschauern da, doch statt das Genre mit neuen Ideen für sich weiterzuentwickeln und stärker zu besetzen, begnügt sich RTL offenbar mit einer bloßen Kopie des eigenen Formats.
„Stepping Out“ soll das neue TV-Format heißen, in dem künftig bei RTL das Tanzbein geschwungen wird, wie am Mittwoch zunächst die „Bild“ verkündete und später von dem Privatsender gegenüber der dpa bestätigt wurde. Auch hier sollen Promis übers Parkett wirbeln – allerdings nicht mit Profitänzern als Partner, sondern als Promi-Paar. Hier findet sich aber auch schon der einzige Unterschied zu „Let’s Dance“, denn das Prinzip bleibt das gleiche.
Selbst bei der personellen Besetzung bleibt der Neuzugang eine Kopie, denn moderieren sollen die Show die Holländerin Sylvie Meis und ihr Kollege Daniel Hartwich, die auch für „Let’s Dance“ vor der Kamera stehen und die Zuschauer durchs Programm führen. Ob bei „Stepping Out“ auch die gleiche Jury mit Joachim Llambi zum Einsatz kommt, steht noch nicht fest, es würde an der Stelle aber keineswegs verwundern, wenn RTL dazu zumindest den Versuch unternehmen würde. Denn was im Frühjahr funktioniert, könnte doch im Spätsommer auch ein zweites Mal klappen. Dann nämlich soll die Show an den Start gehen.
Die Frage, die sich dabei stellt, ist doch die: Kann oder will sich RTL nichts neues mehr ausdenken? Als Zuschauer lässt sich das schwer beantworten, doch „Let’s Dance“ ist keineswegs die einzige Show, die einen Klon bekommt. Denn auch das „Dschungelcamp“ soll künftig eine Sommerausgabe bekommen. Hier will RTL zwar auf Studio statt Wildnis setzen, doch die Tatsache, dass an dem Ableger offenbar ausschließlich Ex-Kandidaten teilnehmen, um sich in diversen Dschungel-Prüfungen noch einmal für die reguläre Januar-Ausgabe zu qualifizieren, zeigt, dass RTL hier nur versucht, die Cash-Cow des Senders noch etwas mehr auszuschlachten.
Innovationen und kreative Ideen vermisst man als Zuschauer dabei schmerzlich – und das nicht nur, weil man den immer gleichen Brei nur noch in anderen Farben serviert bekommt (siehe das Beispiel Quizshows), sondern weil man sich als Zuschauer mittlerweile offenbar die Frage stellen muss, ob verschiedene TV-Sender überhaupt noch ein abwechslungsreiches Programm bieten wollen. Das bloße Kopieren von einzelnen Formaten – seien es die eigenen oder auch die der Konkurrenz – kann jedenfalls nicht die Lösung dafür sein. [Kommentar von Frances Monsheimer, Redakteurin]
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