Der Verzicht auf eine Live-Übertragung der Leichtathletik-WM von ARD und ZDF ist „ein Schlag ins Gesicht“ für Fans und Athleten, empört sich der Deutsche Leichtathletik-Verband. Verglichen mit anderen Sportereignissen sei der gebotene Betrag für die TV-Rechte nicht akzeptabel.
Das letzte Angebot der ARD und ZDF für die diesjährige Leichtathletik-WM in Südkorea und die WM zwei Jahre später in Moskau belief sich nach Senderangaben auf sechs Millionen Euro. Die Agentur ICE, die für den Leichtathletik-Weltverband IAAF die TV-Rechte vermarktet, hatte dagegen mindestens 15 Millionen Euro gefordert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa kritisiert der deutsche Vorsitzende der Marketing-Kommission der IAAF am Mittwoch, dass dieses Angebot inakzeptabel sei, „wenn die selben Sender für ein Fußball-Freundschaftsspiel den gleichen Preis bezahlen“.
Digel sagte weiterhin, dass die IAAF auch bereit gewesen wäre, die TV-Rechte für weniger als 12 Millionen Euro zu vergeben. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz erklärte jedoch, die preislichen Vorstellungen hätten zu weit auseinander gelegen. Vollkommen abgeneigt, sei man bei den Öffentlich-Rechtlichen jedoch nicht. „Wenn kurz vor Toresschluss noch ein neues Angebot kommen würde, wären wir bereit, noch mal zu reden.“ Auf jeden Fall wolle man die Highlight-Rechte erwerben, so Gruschewitz gegenüber der dpa.
Besonders unverständlich ist diese Entscheidung für den Präsidenten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) Clemens Prokop auf Grund der Tatsache, dass die Einschaltquoten bei der WM 2009 in Deutschland alle anderen Sportveranstaltungen geschlagen hätten. „Die Zuschauer haben mit der Fernbedienung abgestimmt“, argumentierte Prokop.
Die WM wird in rund 180 Ländern übertragen. In Deutschland laufen die Verhandlungen für die Übertragungsrechte weiterhin mit dem Sportsender Eurosport. Pressersprecherin Heike Gruner erklärte jedoch, dass der Sender keine Auskunft über den Stand der Verhandlungen gebe. [js]
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