Larry Hagman: „Ich werde J.R. sein, bis ich sterbe“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Es war die Rolle seines Lebens. Als Fiesling J.R. Ewing sorgte Schauspieler Larry Hagman in der Kultserie „Dallas“ für so manche Intriege. Nun kehrt er als Oberbösewicht J.R. auf die Fernsehbildschrirme zurück. Im Interview spricht Hagman über das neue „Dallas“, die in Amerika anstehende Präsidentschaftswahl und wieso er Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit beim Wahlkampf unterstützte.

Er hat dem vielleicht bösesten Fernseh-Fiesling aller Zeiten ein Gesicht gegeben – und er macht es nochmal. US-Schauspieler Larry Hagman (80) spielt in den neuen Folgen der Erfolgsserie „Dallas“ wieder den Öl-Baron J.R. Ewing. Im Sommer soll die Serie in den USA wieder starten, für Deutschland hat RTL die Rechte. Wann die Serie aber hier gezeigt wird, ist noch offen. Während des Gesprächs erklingt die „Dallas“-Titelmelodie. Es ist sein Klingelton; seine Tochter ruft an. Hagman sagt: „Ich befinde mich gerade in einer faszinierenden Konversation mit einer Journalistin. Wir reden über mich.“

Mr. Hagman, warum spielen Sie nach so vielen Jahren noch einmal J.R. Ewing?

Hagman: Weil man mir ziemlich viel Geld angeboten hat. Und vor allem, weil ich die Möglichkeit habe, wieder mit Patrick Duffy und Linda Gray zusammen zu spielen. Sie spielt meine Frau, oder Ex-Frau. Wir waren zweimal verheiratet und haben uns zweimal scheiden lassen.

Wird J.R. Sue Ellen in den neuen Folgen nochmal heiraten?

Hagman: Ich hoffe nicht. Sie hat bewiesen, dass sie einfach eine Nummer zu groß ist für mich. Sie hat meine Firma gestohlen und mich in den Konkurs getrieben. Aber ich komme zurück.
 
Haben Sie jemals bereut, dass ihrer Rolle als J.R. das Image als Fernseh-Fiesling verdanken?
 
 

Hagman: Ich war einmal mit meiner Frau essen in einem Hotel in Dallas und ich konnte aus dem Augenwinkel eine alte Lady sehen, die uns beobachtete. Ich war mir sicher, dass sie gleich auf mich zukommt und nach einem Autogramm fragt. Ich habe sie angelächelt – und sie hat mir ihre Handtasche ins Gesicht gepfeffert und mich von meinem Stuhl geschlagen. Ich habe Sterne gesehen. Sie hat gesagt: „Du Ratte, wie kannst Du Sue Ellen nur so behandeln?“

Dann hat sie sich aber entschuldigt, weil sie vergessen hatte, dass sie die Waffe ihres verstorbenen Mannes in der Tasche hatte. Sie hat mich also härter getroffen als sie wollte. Sie hat dann auch noch ein Autogramm bekommen. Das ist aber das einzige Mal, dass ich deshalb irgendwie Ärger hatte. Ich habe ja auch den Major Nelson in „Bezaubernde Jeannie“ gespielt. Das Image habe ich also auch. Das läuft in den USA ja immer noch. Es läuft schon seit 48 Jahren – Oh Gott, 48 Jahre…

Können Sie sich auch ein Jeannie-Revival vorstellen und einen gealterten Major Nelson zu spielen?

Hagman: Das wäre dann Major a.D. Nelson. Nein.

Glauben Sie, dass es nach J.R. noch irgendeinen Fernseh-Fiesling gegeben hat, der ihm das Wasser reichen könnte?

Hagman: Er ist einzigartig. Ich denke, dass jeder Mensch auf der Welt – Afrikaner, Südamerikaner, Russe oder Chinese – jemanden wie J.R. in der Familie hat. Jeder kann sich damit identifizieren und sagen: Ich kenne diesen Typen. Die Rolle hat also das weltweit geltende Image einer Ratte aufgenommen.

Gibt es in Ihrer Familie auch so jemanden?

Hagman: Ja, mich. Nein: Es gibt ihn, aber er lebt noch. Darum kann ich nicht sagen, wer es ist. Vielleicht vererbt er mir ja noch was.

Glauben Sie, dass Dallas nochmal so erfolgreich werden kann wie früher?

Hagman: Das kann man natürlich diskutieren. Es ist eine andere Generation, heute werden sich – hoffentlich – jüngere Leute die Sendung ansehen. Wir haben auch vier junge Leute dabei, die wirklich gute Schauspieler sind – und sehr attraktiv. Heutzutage kann man im Fernsehen viel mehr machen als früher. Ich würde jetzt von kompletter Nacktheit sprechen – aber so in die Richtung.

Sie haben Klaus Wowereit in Berlin im Wahlkampf unterstützt…

Hagman: Wen?

Den Bürgermeister von Berlin.

Hagman: Ach ja. Hat er gewonnen? Ja? Gott sei Dank. Dann habe ich wenigstens einen Freund in Berlin. Ich wusste aber damals gar nicht, wer er war. Für mich war er einfach irgendjemand, der eine Rede hält. Er hat geredet und geredet und geredet. Und ich stand neben der Bühne und habe gewartet – 20 Minuten, eine halbe Stunde – bis er mich dann auf die Bühne geholt hat. Und dann stand ich hinter ihm und konnte ja erst recht nicht einfach gehen.

Also wussten Sie gar nicht, dass Sie ihn unterstützt haben?

Hagman: Also, nein. Aber ich mochte ihn – und jetzt mag ich ihn natürlich noch mehr, wenn er noch an der Macht ist. Wenn ich ihm geholfen habe, zu gewinnen, schuldet er mir ja was.

Werden Sie sich am US-amerikanischen Wahlkampf beteiligen?

Hagman: Ich unterstützte natürlich Obama, aber auch lokale Politiker. Ich gebe ihnen Geld. Das ist ja das einzige, was heute zählt.

Sie haben Obama von Anfang an unterstützt. Hat er alle Erwartungen erfüllt?

Hagman: Wie könnte er? Das Vorgänger-Regime hat zwei große Kriege angefangen, die zehn Jahre gedauert und die Weltwirtschaft zum Einsturz gebracht haben. Wie soll er das in vier oder auch in acht Jahren wieder gutmachen? Der Senat hat ihn nicht unterstützt, weil sie alle Republikaner sind. Das ist eine rassistische Sache. Sie mögen keine schwarzen Menschen und auch keine armen Leute. Obama wollte armen Menschen helfen und reparieren, was die Republikaner kaputt gemacht haben. Aber das erlauben sie ihm nicht. Das zerstört Amerika und die Welt.

Was passiert, wenn Obama die Wahl nicht gewinnt?

Hagman: Chaos. Welt-Chaos. Sie würden an die Macht kommen und genau das tun, was sie vorher gemacht haben. Sie haben keine Skrupel und keine Moral. Aber ich denke, nicht, dass sie gewinnen. Ich bleibe zuversichtlich.

Es gab Berichte über Ihre Krebserkrankung, Wie geht es Ihnen jetzt?

Hagman: Na, wie sehe ich denn aus? Ich hatte ein Problem in meinem Hals, habe Chemotherapie und Bestrahlung gehabt. Jetzt sagen die Ärzte, es klingt ab. Darüber bin ich sehr glücklich.
 
 
 
Vielen Dank für das Gespräch!INTERVIEWs im Überblick
[Interview von Britta Schultejans/fm]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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