Der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, hat am Freitag große Sorge zur Absicht der ARD geäußert, den Sendeplatz für Dokumentationen am Montagabend einer Talkshow zu opfern.
In dem Schreiben an ARD-Intendant Peter Boudgoust und Programmdirektor Volker Herres heißt es: „Mit Sorge verfolge ich Meldungen, wonach die ARD auf der bevorstehenden Intendanten-Konferenz beabsichtigt, die Dokumentationen am Montagabend einer Talkshow zu opfern. Würde dies so umgesetzt, muss ich dies deutlich missbilligen.“
Die Dokumentationen der ARD am Montagabend gehören laut Neumann zum Kern des Grundversorgungsauftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Durch Reduzierung der informativen und kulturellen Programmanteile oder deren Verbannung auf unattraktive Sendeplätze entferne sich die ARD von ihrem Auftrag und stelle dadurch irgendwann auch ihre Existenz in Frage.
„Die geplante Programmentscheidung (…) könne so verstanden werden, dass die ARD eher einer Programmgestaltung zuneigt, die derjenigen der Privaten ähnelt“, schreibt Neumann. „Diese Tendenz ist im Interesse des öffentlich-rechtlichen Rundfunks abzulehnen. Sie ist auch das falsche Signal in einer Zeit, in der die Länder zur Wahrung der Beitragsstabilität eine Begrenzung des Auftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erörtern. Ich bitte Sie daher, eine Reduzierung der Dokumentationen nochmals zu überdenken.“
Von Montag an tagen die Intendanten zur neuen Programmstruktur des Ersten, die eine Talkshowoffensive vorsieht. Im Zuge dieses Programmumbaus wird die Montagsdoku wohl unter den Tisch fallen.
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