Die erste Folge der langjährigen Kultserie „Doctor Who“ mit einer Frau in der Hauptrolle hat dem Sender BBC gute Quoten beschert. Darstellerin Jodie Whittaker bekommt in britischen Medien viel Lob. Die Diskussion um das Geschlecht des Doktors dürfte leiser werden.
Nimmt man nur die Einschaltquoten beim Auftakt als Maßstab, wird die neue Staffel der britischen Kultserie „Doctor Who“ mit ihrer ersten Doktorin Jodie Whittaker ein voller Erfolg. Rund 8,2 Millionen Menschen verfolgten am vergangenen Wochenende die Episode „The Woman Who Fell To Earth“ (Die Frau, die auf die Erde fiel) auf dem Sender BBC One. Zuschauer des sendereigenen Streamingdienstes sind da noch gar nicht mitgezählt. Mit Spannung wird nun die zweite Folge am kommenden Sonntag erwartet.
Britische Medien waren nach Whitakers Debüt als 13. Doctor Who voll des Lobes: „Whittaker war großartig und wird im weiteren Verlauf der Serie sicher noch großartiger“ schrieb der „Guardian“ nach dem Start der 37. Staffel. Die Zeitung veröffentlichte dazu eine Reihe positiver Leserkommentare. „Nach nur einer Woche mit Whittaker liegt der Verdacht nahe, dass Doctor Who sich deutlich verändert und verbessert hat“, meinte „The Independent“ und lobte auch den neuen Showrunner Chris Chibnall: „BBC schickt ein Statement an Netflix.“
Als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass Whittaker als erste Frau in der 55-jährigen Geschichte der Kultserie die Hauptrolle als außerirdischer Timelord übernehmen wird, gab es insbesondere im Internet heftige Diskussionen. Befürworter feierten den aus ihrer Sicht lange überfälligen Schritt, Gegner fühlten sich ihres Helden beraubt. Doch dank seiner Fähigkeit zur Reinkarnation hat der Doktor mehrfach neue Gestalten angenommen. Warum nicht auch die einer Frau?
Whittaker scherzt in ihrer Rolle über die Veränderung. „Vor einer halben Stunde war ich noch ein weißhaariger Schotte“, sagt sie etwas verwirrt und meint damit Vorgänger Peter Capaldi. Überrascht von der eigenen Weiblichkeit fragt sie: „Steht mir das?“ Später fällt noch ein Satz, der eine Botschaft an ihre Kritiker sein könnte: „Das ist alles neu für euch, und neue Dinge können Angst machen.“
Tatsächlich war die Idee gar nicht so neu. Seit den frühen 80er Jahren soll es mehrfach Überlegungen gegeben haben, den Timelord mit einer Frau zu besetzen. Trotzdem dauerte es noch über 30 Jahre. Eine Kolumnistin der Zeitung „Telegraph“ schrieb wohl auch deshalb: „Man könnte sagen, dass es fortschrittlich ist, einen weiblichen Doctor Who zu haben, aber man könnte genauso gut sagen, dass es haarsträubend ist, dass es das nicht schon vorher gab.“[dpa]
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