Der Ex-Polizist Jacobs, gespielt von Hinnerk Schönemann, bekommt es an der Ostsee mit rabiaten Drogendealern zu tun. Die neue Folge der ARD-Krimireihe überzeugt mit wetterfesten Charakteren, aber das Drehbuch bleibt blass und durchwachsen.
Küstenlandschaften erfreuen sich nicht nur bei Touristen großer Beliebtheit, sondern sie sind auch ein pittoresker Schauplatz für etliche TV-Krimis. Eine kleine Auswahl: Walter Sittler ermittelt in „Der Kommissar und das Meer“, bei „Nord Nord Mord“ deckt Robert Atzorn auf Sylt Verbrechen auf, zum letzten Mal am nächsten Montag (15. Januar) im ZDF. Der Münsteraner Privatdetektiv Wilsberg war noch in der letzten Woche auf Norderney unterwegs.
Auch die ARD-Reihe „Nord bei Nordwest“ lebt von der Mischung aus einsamen Dünenlandschaften und bodenständigen, oft eigenwilligen Charakteren. Ein solcher Typ ist auch der 1974 in Rostock geborene Schauspieler Hinnerk Schönemann, der als wortkarger Ex-Polizist und Tierarzt Hauke Jacobs auf der Ostseehalbinsel Priwall in der Nähe von Travemünde Verbrecher jagt.
Mit Erfolg, die Episode „Der Transport“ sahen im April 2017 5,89 Millionen Zuschauer, ein Marktanteil von 18,6 Prozent. In der neuen Folge von „Nord bei Nordwest“ mit dem Titel „Sandy“, die an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr in der ARD läuft, bekommen es der Tierdoktor Jacobs und die Dorfpolizistin Lona Vogt (Henny Reents) mit einer Bande von Drogendealern und zudem mit Trickbetrügern in Polizeiuniformen zu tun.
Gerade erst wurde die Tierarztpraxis von Hauke Jacobs und seiner Assistentin Jule Christiansen (Marleen Lohse) im idyllischen Dörfchen Schwanitz von zwei Gangstern ausgeraubt, da steht plötzlich Sandy de Man (Isabell Gerschke), die Ex-Freundin von Jacobs, vor der Tür. Die beiden kommen sich wieder näher, aber irgendetwas stimmt nicht mit dieser Sandy. Dies spüren mit zielsicherer weiblicher Intuition vor allem Jule und auch die resolute Polizistin Lona. Als Sandy nach einer Nacht mit Jacobs verschwunden ist, überschlagen sich die Ereignisse in dem beschaulichen Dörfchen an der Ostsee.
Eine Stunde lang plätschert dieser TV-Krimi in der Regie von Max Zähle („Großstadtrevier“; „Schrotten!“) eher windstill und viel zu betulich dahin. Etwas mehr steife Brise und einige Sturmböen und Überraschungsmomente hätten dem Skript von Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt schon ganz gut getan. Dann geht es am Ende Schlag auf Schlag, richtig spannend aber wird es leider bei diesem Fall nicht mehr.
Schon in einer Woche gibt es ein Wiedersehen mit dem schüchternen Tierarzt und seiner herzensguten Assistentin: Die nächste Folge von „Nord bei Nordwest“ mit dem Titel „Waidmansheil“ läuft bereits am nächsten Donnerstag (18.1.) um 20.15 Uhr im Ersten.
[Johannes von der Gathen]
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