Kritik zu „Trauma – Der Fall Adam Belmont“

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Die französische Thrillerserie „Trauma – Der Fall Adam Belmont“ ist bei 13th Street gestartet. Die Online-Redaktion von Digital Fernsehen hat die ersten drei Folgen gesehen.

Der Oktober birgt bekanntlich allerlei Schauderhaftes und Düsteres im Film- und Serienbereich. Pünktlich ab Beginn der Halloween-Saison bieten die Streaming- und Pay-TV-Dienste auch 2020 eine wahre Flut an Genrekost, um die gruselige Jahreszeit einzuläuten. Bei 13th Street ist es nun der abenteuerliche französische Genremix „Trauma – Der Fall Adam Belmont“. Ein Sechsteiler, der immer wieder zwischen Kriminalfilm, Psychothriller und leichten Horror-Versatzstücken changiert. 

Direkt das Intro der Serie zitiert das kultige HBO-Format „True Detective“. Gesichter tauchen da in Nahaufnahme auf dem Bildschirm auf, Seelenlandschaften, die im Hintergrund vorbeiziehen. Köpfe, die sich in einer Durchsicht aufzulösen scheinen. Mangelndes Selbstbewusstsein kann man dem 13th Street Original auf jeden Fall nicht vorwerfen. Doch auch wenn „Trauma“ nicht die atmosphärischen Dichte und gekonnten Verschachtelung dieses Vorbilds erreicht, ist die Bildhaftigkeit dieser Serieneröffnung dennoch bestens gewählt. „Der Fall Adam Belmont“ steht gekonnt in einer Tradition moderner Noir-Erzählungen, in denen der Kriminalplot als seelische Innenschau aufgezogen wird. In denen die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und heroische Missionen selbst in Zweifel gezogen werden. Der Cop ist schon längst nicht mehr nur Cop, sondern nunmehr selbst Verdächtiger, eine geschundene Seele.

Innere Dämonen 

„Trauma“ erzählt also von dem titelgebenden Adam Belmont, einem abgebrühten Polizisten. Gerade hat er sich an die Ermittlungen in einer Mordserie gemacht, da wird ein Attentat auf ihn verübt. Im Auto wird er angeschossen, Adam überlebt nur knapp. Durch den Kopfschuss leidet Belmont fortan an einer Amnesie. Während seine Erinnerung nur Stück für Stück zurückkehrt, packt ihn zu Hause schließlich das Grauen. In seinem Keller findet der Polizist eine angekettete Frau. Und so entspinnt sich nach diesem Auftakt ein Kampf gegen das eigene Gedächtnis und die Frage nach der eigenen Schuld. Mehr Psychothrill als „Tatort“, der auch Stoff für den nächsten Sebastian Fitzek – Roman bieten könnte. 

Verwirrspiel 

13th Street bietet allen Krimi-Vielsehern mit „Trauma“ routinierte Genrekost mit hohem Produktionswert und zügiger Inszenierung. Vor allem könnten sich die Hausproduktionen einiger deutscher TV-Sender von diesem Psycho-Krimi abschauen, wie auch eine Fernsehserie nach Kino aussehen kann. Vielleicht wäre die Geschichte sogar etwas für die große Leinwand! „Trauma“ betreibt fleißig Introspektionen, hier noch eine amouröse Verwicklung, dort noch etwas Konflikt im Job. Bingewatcher wird dabei vermutlich weniger ins Auge stechen, dass sich das Serienformat zumindest nach der Halbzeit noch nicht vollends erschließt. 

Für den letzten Akt muss eindeutig ein großer Twist her oder schlicht ein neuer Impuls, der über das reine Krimi-Puzzle hinausgeht. Thriller-Fans können die Antwort auf diese Frage in den kommenden Wochen finden. 13th Street zeigt „Trauma – Der Fall Adam Belmont“ immer mittwochs in Doppelfolgen.

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