In der neuen Folge des ARD-„Tatort“ mit den Fernsehkommissaren Thorsten Lannert und Sebastian Bootz am Ostermontag um 20.15 Uhr geht es um einen Mord in den Räumen der alternativen Kulturszene und um den stinkreichen Chef einer Baufirma.
Ein umstrittenes Großprojekt bedroht eine alternative Kultureinrichtung. Deren Geschäftsführer wird umgebracht. Ein schwerreicher Bauunternehmer gerät unter Mordverdacht. Im neuen Fall der Stuttgarter TV-Ermittler Thorsten Lannert und Sebastian Bootz gibt es manche Anspielung auf das umstrittene Milliarden-Bahnprojekt Stuttgart 21. Aber der monatelange gesellschaftliche Konflikt um den Bau eines Tiefbahnhofs spielt dann doch keine größere Rolle für den Kriminalfall im neuen „Tatort“ des Südwestrundfunks (SWR), den die ARD am Ostermontag (20.15 Uhr) ausstrahlt.
Vielleicht hätten die wochenlangen Proteste zehntausender Bürger in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und das anschließende politische Erdbeben mit der Abwahl der schwarz-gelben Koalition eine schöne Kulisse für einen prickelnden Krimi abgegeben. Aber so weit wollten die „Tatort“-Macher wohl doch nicht gehen.
Stattdessen schleppt sich die Handlung über weite Passagen ohne Spannungsbogen dahin. Zuerst gerät die kickboxende und höchst eifersüchtige Ehefrau Elena des Mordopfers Stefan Aldinger unter Verdacht. Aber auch Timo Holzmann, der Partner des erschlagenen Geschäftsführers der „Wagenhallen“, einer auch im richtigen Leben existierenden alternativen Stuttgarter Kultureinrichtung, scheint ein Mordmotiv zu haben. Denn sein getöteter Kompagnon hat vom Bauunternehmer Walter Rühle eine große Summe Geld angenommen. Dann aber wird auf Holzmann ein Anschlag verübt und für Lannert und Bootz wird die Suche nach dem Mörder immer unübersichtlicher.
Auch Clemens Doll, der Justiziar des herrischen Baulöwen Rühle, spielt eine undurchsichtige Rolle. Dass Doll ein früherer Mitschüler von „Tatort“-Kommissar Bootz ist, und diesem gleich noch eine Eigentumswohnung zu günstigen Konditionen vermitteln will, macht die Sache nicht leichter. Und dann ist da noch der Kurator des Kunstmuseums, Julian Siebert, der alles daran setzt, dass Manager Rühle seine Gemäldesammlung im Wert von 15 Millionen Euro der Galerie vermacht. Dass Siebert sich offen zu seiner Homosexualität bekennt und Lannert unverblümt Avancen macht, erinnert an den ersten Stuttgarter „Tatort“. Da hatten Lannert und Bootz unter dem Vorwand, ein schwules Paar zu sein, im illegalen Adoptionsmilieu ermittelt.
Die achte „Tatort“-Produktion aus der Schwabenmetropole leidet allerdings an einer Schwäche, die schon bei früheren Folgen zu beobachten war: Es werden mehrere menschliche und gesellschaftliche Probleme thematisiert. Sie werden aber lediglich nebeneinander gestellt, ohne dass dabei auch wirklich spannungsreiche Verbindungslinien zum aktuellen Kriminalfall entstehen.„TATORT“-Kritiken im Überblick
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[Edgar Neumann/js]
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