Til Schweiger bestimmt die Schlagzeilen um den Hamburger „Tatort“, doch noch ist es Mehmet Kurtulus‘ Revier. Als verdeckter Ermittler Cenk Batu liefert er diesmal eine spannende Geschichte um eine Hamburger Terrorzelle.
Für Schlagzeilen hat der Hamburger „Tatort“ zuletzt nur noch mit Til Schweiger gesorgt. Erst nach wochenlangen Spekulationen bestätigte der „Keinohrhasen“-Star, dass er im nächsten Jahr den Dienst als Ermittler an der Elbe in der ARD-Reihe antritt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Doch erst einmal muss Noch-Kommissar Mehmet Kurtulus als Cenk Batu seinen Ausstand in der Hansestadt geben. Und der verspricht zum Abschied einiges: Einen spannenden Fall um eine Terrorzelle, die einen verheerenden Anschlag in Hamburg plant, am Sonntag (18. Dezember) um 20.15 Uhr und den „außergewöhnlichsten Krimi der Hamburger Reihe mit Cenk Batu“ im Frühjahr 2012.
„Sicher einer der heikelsten“ – so beschreibt Kurtulus seinen fünften und vorletzten Film als „Tatort“-Kommissar. „Der Weg ins Paradies“ führt den türkischstämmigen Batu mitten in islamistische Kreise. Getarnt als radikaler Moslem wird der verdeckte Ermittler in eine terroristischen Zelle eingeschleust. Die Terroristen um den deutschen Konvertiten Christian (Ken Duken) planen einen Anschlag – Zeitpunkt und Ziel soll Batu herausfinden. Der Ermittler muss für diesen Einsatz wieder einmal seine komplette Identität aufgeben, aus Cenk wird Taylan.
Seine türkischen Wurzeln und sein muslimischer Hintergrund machten Batu zum passenden Kandidaten für diese heikle Mission, erklärt Ira Neukirchen, zuständige Redakteurin beim Norddeutschen Rundfunk (NDR). Zudem erinnert sie an die „ganz eigene Bedeutung“ der Terroranschläge vom 11. September 2001 für die Hansestadt: „In der sogenannten Hamburger Zelle lebten und studierten einige der Attentäter unauffällig mitten unter uns.“ Für Kurtulus war die Herangehensweise an diese Rolle eine Charakterstudie wie für jede andere, wenngleich er auch „ein gewisses Vorwissen“ mitbringen konnte.
Krimi-Autor und -Regisseur Lars Becker reizte an diesem Fall gerade der Undercover-Ermittler: „Ein Bulle mit türkischer Herkunft wird in ein islamistisches, fundamentalistisches, radikales Milieu eingeführt, und erhält dafür ein ausführliches Briefing…“, erklärt er. „Ich fand es sehr gut, dass der Zuschauer das mal mitkriegt: Wie wird der vorbereitet? Was wird ihm erzählt?“ Im Film gerät der liberale Moslem Batu indessen in einen Zwiespalt – inmitten der Extremisten.
Becker selbst fand den Hamburger Ansatz gegen den Mainstream – einen Undercover-Polizisten und nicht das sonst im „Tatort“ so übliche Ermittler-Zweierpärchen agieren zu lassen – von Anfang an interessant. Aber er sei eben anders und habe es deshalb in mancher Hinsicht schwer bei den Zuschauern. „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht, wie man in Norddeutschland so schön sagt…“, meint Becker. Kurtulus, seit 2008 im Einsatz, musste sich mit für „Tatort“-Verhältnisse enttäuschenden Einschaltquoten begnügen.
Für Batus letzten Fall laufen gerade noch die Dreharbeiten. Für Nachfolger Schweiger, der mit einem Fall jährlich vor der Kamera stehen will, geht es im September los. Ob dem Hamburger „Tatort“ dann mehr Zuschauer vergönnt sind? Immerhin gelang es Schweiger in der Vergangenheit zumindest mit seinen Komödien von „Keinohrhasen“ bis „Kokowääh“, Millionen Zuschauer in die Kinos zu locken. Zudem wird seine Rolle bei der Kriminalpolizei angesiedelt – anders als bei Einzelgänger Batu, der nicht innerhalb eines Polizei-Teams agierte.
[Von Dorit Koch ]
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