
Die Details zu Start des neuen ORF-Info- und Kulturkanals sorgen für Enttäuschung. Kritiker werfen dem ORF vor, er wolle den Sender nur zur Zweit- und Mehrverwertung und für Nischenprogramme nutzen.
Wie die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ am Freitag berichtete, darf das Programm des digitalen Senders fünf Millionen Euro kosten. Doch an Inhalten mangelt es angeblich. Wobei mit dem wenigen nicht schlecht umgegangen werde. Die „Da capo“-Ideen seien nicht grundsätzlich zu verdammen. Wer „Kulturmontag“ oder „Kreuz & Quer“ verpasse, habe tags darauf zur besten Sendezeit die Möglichkeit, Versäumtes nachzuholen.
Parlamentsdebatten sowie Aufzeichnungen von Diskussionen aus dem Radiokulturhaus erfüllten die öffentlich-rechtliche Verpflichtung zur Grundversorgung. Löblich ist laut dem Blatt auch das Vorhaben, Bundesländer in Zukunft mehr einzubeziehen und Kulturevents, die in TV und Radio höchstens in Nebensätzen erwähnt werden, mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Lena Lapschinas „Sekundenkunst“ und Sepp Dreissingers „Minutenporträts“ hätten einen Vorgeschmack auf spannende Fernsehexperimente gegeben.
Wie man einen Kultursender aber besser positioniert, zeigt nach Ansicht des „Standards“ das ZDF mit ZDF Neo, der mit breiter gefasstem Kulturbegriff und großzügiger Versorgung seinen Zusehern tatsächlich Mehrwert verschaffe. Mit ZDF Neo sei der Beweis gelungen, dass es möglich sei, sich aus dem Würgegriff von öffentlich-rechtlichem Anspruch und falschen kommerziellen Vorstellungen zu lösen. DasORF-Info- und Kulturprogramm soll im April 2011 auf Sendung gehen und wird, da es unverschlüsselt verbreitet wird, über Satellit auch in Deutschland zu sehen sein.
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