Krankenhausserien als Publikumsmagnet – wie realistisch sind sie wirklich?

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In aller Freundschaft

Von Klassikern wie Emergency Room und Grey‘s Anatomy bis hin zu neu gehypten Serien wie The Good Doctor oder New Amsterdam – das Genre der Krankenhausserien hält sich bereits seit einigen Jahrzehnten unter den absoluten Publikumslieblingen. Die Kombination aus medizinischen Wundern und Herzschmerz scheint immer wieder zu fruchten. Viele Fans der zahlreichen Serien stellen sich aber oft die Frage, wie realistisch das Ganze am Ende tatsächlich ist.

Reales Vorbild mit einer Prise Hollywood

Die Inhalte einer Krankenhausserie basieren in den meisten Fällen auf echten medizinischen Grundlagen. Ganz aus der Luft gegriffen sind die dramatischen medizinischen Eingriffe also nicht. Damit die Serie dann aber nicht langweilig wird, braucht es natürlich noch eine Prise Hollywood. Immerhin wird bei keinem Zuschauer pure Freude aufkommen, wenn die angehenden Ärzte den ganzen Tag nur Verbände wechseln oder Blut abnehmen. Vielmehr braucht es hier die gewisse Portion an Action, Wagemut und Heldentum. So kommt es nahezu immer vor, dass unqualifiziertes Personal sehr anspruchsvolle Operationen übernimmt. Im medizinischen Alltag kommt das auf diese Weise natürlich nicht vor. Auch die Einsätze außerhalb des Krankenhauses werden in der Regel gerne etwas überdramatisiert. Statt mit Hilfe des vollausgestatteten Notfallrucksacks, erledigen die Helden in den Krankenhausserien komplexe Eingriffe, dank genialer Einfälle auch gerne mit Alltagsgegenständen. Auch hier darf die gewisse Prise Hollywood also keinesfalls fehlen.

Hospital Krankenhaus Emergency room

Am Ende wird meist alles gut

Nahezu jede Krankenhausserie lebt in irgendeiner Form vom Herzschmerz. Dabei geht es aber vielmehr um die Lovestory der Hauptcharaktere als um die echten emotionalen Belastungen im Krankenhaus. Während die Liebesgeschichten oft von Rückschlägen geprägt sind, wird in den meisten Serien aus medizinischer Sicht am Ende alles gut. Einen Ausreißer macht hier nur Grey’s Anatomy, denn die beliebte Serie wurde bereits genauer unter die Lupe genommen. Im Vergleich zum medizinischen Alltag in US-amerikanischen Krankenhäusern liegt die Sterblichkeit von Traumapatienten in der Serie nämlich deutlich höher. Dass am Ende eben nicht immer alles gut wird, könnte übrigens auch den enormen Erfolg von Grey’s Anatomy gegenüber der Konkurrenz erklären.

Heile Welt und romantische Beziehungen am Arbeitsplatz

Wenn es um die Inszenierung der Liebesbeziehungen in Krankenhausserien geht, orientiert man sich jedoch überhaupt nicht an der Realität. Gefühlt müsste dann nämlich jeder Mitarbeiter schon einmal ein Techtelmechtel mit Kollegen gehabt haben. In der Praxis sieht es aber ganz anders aus und Beziehungen am Arbeitsplatz werden von vielen Kliniken nicht toleriert. Auch ein Schäferstündchen im Bereitschaftszimmer oder in der Abstellkammer gibt es in der Realität deutlich seltener, als es die Serien vermitteln möchten. Da Herzschmerz, Eifersucht und Liebesglück aber zu jeder erfolgreichen Krankenhausserie dazugehören, geht es hier einfach nicht ohne. Auch der tatsächliche Klinikalltag wird in den meisten Serien nicht thematisiert. Zu wenig Personal oder die Belastung durch zu viele Überstunden kommen nur selten zur Sprache. Zwar sind die Hauptcharaktere nahezu immer im Dienst, der Leistungsfähigkeit oder auch der Stimmung scheint das jedoch keinen Abbruch zu tun. Umso erfrischender war deswegen Code Black, eine Krankenhausserie, die in einer unterfinanzierten Klinik in einem Problembezirk spielt. 

Bildquelle:

  • Hospital Krankenhaus Emergency room: Foto von Jonathan Meyer: https://www.pexels.com/de-de/foto/graue-stahlpfostenlampe-668300/
  • tancaglar: MDR/Saxonia Media/Robert Strehler
18 Kommentare im Forum
  1. Wer will schon eine realistische Serie haben?! Heute gibts kein Essen von der Krankenschwester mehr und die fährt einen auch nicht zur Untersuchung. Dafür ist in keiner Serie Geld für extra Schauspieler da.
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