Zwischen 1992 und 2006 war Hauptkommissar Wolff 13 Staffeln lang in seinem Sat.1-Revier zu sehen, dann kam für die langjährige TV-Serie „Wolffs Revier“ das Ende. Nun will der Sender die Serie neu beleben. Im Interview spricht Schauspieler Jürgen Heinrich über seine neue alte Rolle.
„Wollfs Revier“ kehr zurück auf die Bildschirme. 2006 schloss Heinrich, von Kugeln schwer getroffen, die Augen. Heute blinzelt er wieder in die Kamera und sagt über seine Serie und seine eigene Zukunft darin: „Ich gehe nicht. Ich bin nicht dafür da, um nur benutzt zu werden“.
Kommissar Wolff ist doch seit mehr als fünf Jahren tot! Und nun die Wiederauferstehung – wie passt das zusammen?
Jürgen Heinrich: Man hat oft die Befürchtung, dass jemand nicht mehr lebt, nur weil man lange nichts von ihm gehört hat. Totgeglaubte erfreuen sich oft bester Gesundheit. Bei Wolff ist das etwas anders. Er leidet auch heute noch an den Folgen der schweren Verletzung von damals.
Nun bekleidet ein anderer die Kommissar-Rolle – ist damit nicht Wolffs erneutes Ende vorbestimmt?
Heinrich: Ich gehe nur, wenn der Zuschauer das so entscheidet. Ich habe mich nicht wieder zur Verfügung gestellt, um einfach wieder zu verschwinden. Ich bin nicht dafür da, um nur benutzt zu werden. Außerdem mach ich mir da gar keine Sorgen. Andreas Wolff ist zwar nicht mehr als Hauptkommissar tätig. Aber allein die Tatsache, dass es Wolff wieder bei Sat.1 gibt, stimmt mich optimistisch…, wenn die Quote stimmt. Die ist auch für den Neuen lebensnotwendig. Und es könnte ja theoretisch auch sein, dass Kommissar Marck eines Tages beim Einsatz stirbt.
Aber der Neue im Revier könnte dem Alten à la longue das Terrain doch abspenstig machen – dann müsste die Serie „Marcks Revier“ heißen.
Heinrich: Eine Stadt wird nicht auch gleich umbenannt, wenn der Bürgermeister wechselt. Wichtig ist bei uns auch: Wir sind Chronisten der Berliner Zeitgeschichte geworden. In der ersten Staffel ist noch deutlich zu sehen, wie marode der Ostteil der Stadt und wie nötig der Zusammenbruch des Sozialismus war.
Was würde ihr ehemaliger Weggefährte Klaus Pönitz (2005 gestorben) sagen, wenn er erführe, Wolff geht wieder auf Verbrecherjagd?
Heinrich: Er würde sich mit uns freuen. Ich hatte mit dem damaligen Geschäftsführer, Fred Kogel, deswegen ein Gespräch. Es wurde lang und immer länger, Kogel guckte nicht auf die Uhr, aber am Ende stand fest: Die Quoten in der jüngeren Zielgruppe stimmten nicht. Klaus Pönitz musste gehen.
Vielen Dank für das Gespräch.INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Carsten Rave]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com