Komiker Loriot im Alter von 87 Jahren gestorben

38
129
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Deutschland trauert um einen großen Humoristen: Loriot, der mit bürgerlichem Namen Vicco von Bülow hieß, ist tot. Er starb am Montag in Ammerland am Starnberger See an Altersschwäche, wie der Diogenes Verlag am Dienstag mitteilte. Er wurde 87 Jahre alt.

 
Der am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel geborene Komödiant sei in der Nacht zum Dienstag aus dem Leben geschieden, bestätigte sein langjähriger Hausverlag Diogenes in Zürich. Loriot sei zu Hause „sanft entschlafen“, sagte Sprecherin Ruth Geiger. Die Bestattung finde auf Wunsch der Angehörigen im engsten Familienkreis statt. Den Termin wolle man mit Rücksicht auf die Privatsphäre nicht öffentlich kommunizieren.
 
Loriots Künstlername geht auf die französische Bezeichnung des Pirols zurück, das Wappentier der Familie von Bülow. Loriot moderierte ab 1967 zunächst die Fernsehsendung „Cartoon“ für die ARD, die er auch als Autor und Co-Regisseur verantwortete. Loriots anfänglich reine Moderation wurde zunehmend zu einem eigenständigen humoristischen Element der Sendung. Mit dem Zeichentrick-Hund Wum schuf er 1971 ein Maskottchen für die „Aktion Sorgenkind“. Der von ihm gesprochene Hund und sein späterer Genosse, der Elefant Wendelin, eroberten zusammen mit dem „Blauen Klaus“ in Sendungen wie „Drei mal Neun“ und „Der große Preis“ mit Wim Thoelke schnell die Herzen der Zuschauer.
 
1976 entstand die sechsteilige Fernsehserie „Loriot“, in der er erstmals gemeinsam mit Evelyn Hamann in Sketchen auftrat. Vom Jodelkurs über die Badewannen-Sitzung mit Herrn Müller-Lüdenscheid und Herrn Dr. Klöbner und die „Nudel“ im Gesicht bis hin zur englischen Kauderwelsch-Anmoderation von Hamann entstanden in dieser Zeit einige Perlen des deutschen TV-Humors. 1988 feierte „Loriot“ mit „Ödipussi“ seinen Einstand als Kinoheld, 1991 folgte „Pappa Ante Portas“.
 
Im April 2006 gab Loriot bekannt, sich als Fernsehschaffender zurückzuziehen. Er begründete den Schritt mit der zunehmenden Schnellebigkeit des Mediums, die es unmöglich mache, humoristische Qualitäten zu etablieren. Zu seinem 85. Geburtstag würdige ihn das Filmmuseum Berlin mit einer großen Werkschau.

Loriot, unter anderem Träger des „Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“, wurde mit zahlreichen Film- und Fernsehpreisen ausgezeichnet. Bereits 1973 erhielt er den „Grimme-Preis in Silber“, 1984 den „Erich-Kästner-Preis für Literatur“ und 2004 den „Jacob-Grimm-Preis für seinen Einsatz um die deutsche Sprache“. Zuletzt wurde Loriot 2007 mit dem „Wilhelm-Busch-Preis“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet, 2009 vergab die Deutsche Filmakademie einen „Lola-Ehrenpreis“  an ihn.
 
 
Vicco von Bülow alias Loriot zählte mit „Auf den Hund gekommen“ (1954) zu den ersten Autoren des Diogenes-Verlags. In fast sechzig Jahren erschienen 114 verschiedene Bände in einer Gesamtauflage von mehreren Millionen Exemplaren. Die Veröffentlichung seines letzten Buchs „Bitte sagen Sie jetzt nichts“, das Gespräche mit Loriot aus vier Jahrzehnten zusammenfasst, sei kurzfristig von November auf Mitte September vorgezogen worden, so der Verlag. [ar]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com
38 Kommentare im Forum
  1. AW: Komiker Loriot im Alter von 87 Jahren gestorben Ruhe in Frieden. Er war ein ganz Großer seines Genre.
  2. AW: Komiker Loriot im Alter von 87 Jahren gestorben "Sagen Sie jetzt nichts..." Da ist wieder ein Großer gegangen - Loriot konnte noch Sketche machen ohne sich dabei über andere niveaulos lustig zu machen, wie die meisten der aktuellen (sogenannten) Comedians. Von der Sorte gibts nicht mehr viele!
Alle Kommentare 38 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum