Klischees vor Alpenkulisse – Neue ZDF-Serie „Tonio und Julia“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Ein katholischer Priester trifft auf seine Ex-Freundin: In der neuen ZDF-Serie „Tonio und Julia“ müssen sich die Protagonisten erst zusammenraufen. Schließlich sollen sie in der Pfarrei harmonisch zusammenarbeiten.

Das ZDF setzt auf Heimatserien vor Alpenkulisse: Mit der Reihe „Tonio und Julia“ knüpft der Sender bei Formaten wie „Die Bergretter“, „Der Bergdoktor“, „Frühling“ und „Lena Lorenz“ an. Am Donnerstag (12. April, 20.15 Uhr) geht es nun also ins oberbayerische Bad Tölz. Bei der neuen Serie stehen in „Tonio und Julia – Kneifen gilt nicht“ ein katholischer Priester und eine Familientherapeutin im Mittelpunkt. Harmlose Familienunterhaltung, die in Sachen Humor, Spannung, Action und Anspruch durchaus noch Luft nach oben hat. Die zweite Folge mit dem Untertitel „Zwei sind noch kein Paar“ ist eine Woche später geplant.

Traditionell beschert der „Bergdoktor“ dem ZDF im ersten Quartal donnerstags Traumquoten. Nach Staffelende ist die Lücke nicht leicht zu schließen. 2015 bis 2017 schickte das ZDF „Lena Lorenz“ ins Rennen. Eine Hebamme, die gestresst aus Berlin in die bayerische Heimat nach Berchtesgaden zurückkehrt und dort das Landleben aufmischt. 2018 kehrt nun Familientherapeutin Julia aus Berlin in ihre bayerische Heimat Bad Tölz zurück und bringt Schwung in das Gemeindeleben. Für „Lena Lorenz“ bedeutet das jedoch nicht das Aus, wie eine ZDF-Sprecherin sagte. Vier neue Folgen sind bereits gedreht worden und sollen im Herbst ausgestrahlt werden.
 
„Tonio und Julia“ werden gespielt von Maximilian Grill und Oona Devi Liebich. Priester Tonio ist zunächst nicht begeistert, als sich Julia für die neu geschaffene Stelle einer Familientherapeutin der Pfarrgemeinde bewirbt. Schließlich waren die beiden in ihrer Jugend – ehe Tonio sich für ein Leben im Zölibat entschied – ein Paar.
 
Julia wird von einer Freundin zum Vorstellungsgespräch gefahren, natürlich hat der VW eine Panne und sie drohen den Termin zu verpassen, doch dann kommt natürlich ein fescher junger Landwirt wie vom Schicksal geschickt mit dem Traktor um die Ecke und bringt Julia in die Pfarrei. Der Generalvikar (Lambert Hamel) hat zunächst – natürlich – Vorbehalte gegen die zu spät heranrauschende Berlinerin. Doch als er erfährt, dass sie in Bad Tölz aufgewachsen ist, ist die Sache geritzt. Julia bekommt den Job. Nur Tonio bleibt skeptisch.
 
Zwischen Tonio und Julia knistert es zwar nicht wirklich, jedoch stehen sie sich immer noch nahe. Damit kann vor allem der junge Priester nur schwer umgehen. Die lockere Art seiner Ex-Freundin irritiert ihn. „Tonios Glaube macht ihn besonders: Er ist ganz fest in seinem Glauben und widmet ihm sein Leben“, sagt Hauptdarsteller Grill über seine Rolle.
 
Bei den Menschen in der Pfarrei muss sich Julia erst das Vertrauen erkämpfen. Und in ihrer Familie läuft es nicht rund. Zwar freuen sich die Eltern (Charlotte Schwab und Dietrich Adam) über ihre Rückkehr, Bruder Max (Leo Reisinger) reagiert jedoch eifersüchtig. Seiner Ansicht nach bekommt das Schwesterchen alles nachgeworfen – ein Konflikt, der für den TV-Zuschauer nicht ganz nachvollziehbar ist.
 
So bemüht, wie dieser Konflikt wirkt, so bemüht und klischeehaft wirkt in weiten Teilen die Geschichte. Im Wirtshaus fließt bisweilen reichlich Alkohol. Tonios Vater kann nicht verstehen, warum sein Sohn Priester wurde und den Frauen abgeschworen hat. „Dir hat doch der Weihrauch das Gehirn vernebelt“, sagt er.
 
Julia hat es mit einem Fall von häuslicher Gewalt zu tun. Der Bauer Hermann Lechner (Eisi Gulp) ist am Tod seiner Frau verzweifelt, hat Zwangsstörungen entwickelt und die Freundin seines Sohnes zu hart angefasst. Als Tonio ihn mit „Gottes Hilfe“ zu trösten versucht, macht Lechner ein großes Fass auf und schreit: „Wo war er denn, Dein Gott, als meine Ruth elendig krepiert ist?“. Anschließend will er sich erschießen – doch da kommt glücklicherweise Julia hinzu.
 
Ob auf die ersten beiden Teile von „Tonio und Julia“ weitere folgen, bleibt abzuwarten – und hängt wohl auch vom Erfolg ab. Konkrete Pläne für Dreharbeiten gebe es noch nicht, sagte eine ZDF-Sprecherin.

[Ute Wessels]

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