Seit in der RTL-Show „Das Supertalent“ ein Schluckkünstler aufgetreten ist, verzeichnet ein Klinikum in Trier mehr Fälle, in denen Kinder Fremdkörper verschlucken und warnt „Bitte nicht nachmachen!“.
Die RTL-Sendung würde für mehr Notfälle bei Kindern und Jugendlichen sorgen, hieß es am Donnerstag auf der Homepage des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen. Der Gastroenterologe Erwin Rambusch warnte vor lebensgefährlichen Verletzungen. In der Sendung habe der schottische Künstler scheinbar ohne Probleme Ringe, Münzen und Billardkugeln verschluckt – die Zahl der Fälle, in denen Kinder und Jugendliche Fremdkörper verschluckten, sei danach deutlich angestiegen. Das Verschlucken sei riskant: Die Folgen sind nicht nur Schmerzen, sondern es kann ein Loch in den Verdauungstrakt gerissen werden oder ein Darmverschluss auftreten.
Zwar würden die Moderatoren der Sendung immer wieder darauf hinweisen,dass die zum Teil abstrusen Hobbys und Talente nicht zum Nachmachentaugen, räumte der Arzt ein. Dennoch, so Rambusch, bestehe bei Topquotenvon acht Millionen Zuschauern immer die Gefahr, dass Kinder im Publikumdie Vorführungen nachahmen würden. „Kinder sind nun mal neugierig unduntersuchen mit den Händen und dem Mund“, so der Oberarzt und vermuteteinen Zusammenhang zwischen den gehäuften Einsätzen zur Entfernung vonGegenständen mit dem vermeintlichen Talent in der RTL-Show. Innerhalbvon 14 Tagen seien im Klinikum sechs Kinder im Alter von im Schnitt zehnJahren mit elf verschluckten Fremdkörpern vorstellig geworden. Darunterwaren große Magneten, ein Bleistift und auch Geldstücke. Normalerweisewürden im Klinikum Mutterhaus innerhalb eines Jahres zwischen fünf- undsiebenmal Gegenstände bei Kindern entfernt und dies bei kleinen Kindernim Alter zwischen null und zwei Jahren.
Ärzte wie Rambusch könnten schon beim Halbfinale an diesem Samstagwieder verärgert werden: Für die Sendung kündigte RTL eine Massenhypnoseüber den Fernseher an, bei der ein Kandidat die TV-Zuschauer in Tranceversetzen will. [cg]
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