Die Medienwächter der MA HSH wollen sich dem Thema Scripted Reality annehmen. Entsprechende Formate müssten viel offensichtlicher gekennzeichnet werden, um Realität von gestellter Wirklichkeit abgrenzen zu können. Andernfalls leide die Glaubwürdigkeit des Fernsehens.
Die Medienwächter aus Hamburg und Schleswig-Holstein sehen offenbar die Glaubwürdigkeit des Fernsehens durch Scripted-Reality-Formate in Gefahr. Wie Lothar Hay, Vorsitzender der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein am Dienstag in Hamburg erkärte, sei es vor allem Für Kinder und Jugendliche schwer, zwischen der gestellten Wirklichkeit dieser Formate und der tatsächlichen Realität zu unterscheiden. „Die Grenze zwischen beidem zu verwischen oder gar aufzuheben, schadet der Glaubwürdigkeit des Fernsehens“, wurde Hay vom Branchendienst „Horizont“ zitiert.
Daher haben sich die Medienwächter nun offenbar auf die Fahnen geschrieben, für eine deutlichere Kennzeichnung dieser Pseudo-Doku-Soaps, in denen Laiendarsteller ein scheinbar reales Problem nach Drehbuch inszenieren, stark zu machen. Auf diese Weise soll es den Zuschauern leichter fallen, die verschiedenen Formate mit der notwendigen Distanz zu verfolgen.
Fraglich ist allerdings, warum sich die MA HSH erst jetzt diesem Thema annehmen will, immerhin haben gerade die Privatsender bereits seit Jahren zahlreiche Scripted-Reality-Formate in ihrem Programm. Ein Ende ist dabei zwar noch lange nicht in Sicht – immerhin bringen die Programmveranstalter nach wie vor regelmäßig neue Konzepte an den Start – doch die möglichen Probleme, die die TV-Realität nach Drehbuch mit sich bringen kann, werden bereits seit Jahren diskutiert und kritisiert. Es bleibt daher abzuwarten, wie sich die Medienwächter diese stärkere Kennzeichnung vorstellen und wann und ob diese überhaupt realisiert wird. [fm]
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