Keine Krise: Pay-TV wächst in DACH-Raum auch 2023

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Zeichen auf Wachstum: RTL+ und Joyn stellen Rekorde auf. Betont wird die Bedeutung von Zusammenarbeit, Preissteigerungen sind nicht ausgeschlossen.

Der Verband Privater Medien meldet für das zurückliegende Jahr 2023 steigende Umsätze im Bereich Pay-TV und Paid-Video-on-Demand. Das Bezahlfernsehen befindet sich also weiterhin im Wachstum. Und dieses Wachstum zog – wie erwartet sogar an. Vor rund einem Jahr war die Rede davon, dass man für 2023 acht Prozent Wachstum erwartet, nun wurden es sogar 8,8 Prozent. Die Umsätze aus Pay-TV und Paid-VoD sind in Deutschland also auf 5,4 Milliarden Euro gestiegen (2022: rund 4,9 Mrd.). Im DACH-Raum lag der Umsatz erstmals bei mehr als sechs Milliarden, nämlich bei 6,3 Milliarden Euro.

Pay-TV-Branche erwartet 2024 weiteres Wachstum

2023 gab es in Deutschland zudem 1,1 Millionen Pay-Abos mehr als im Vorjahr – die Zahl lag nun bei 11,2 Millionen. Die Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten digitaler Abrufdienste (SVoD) stieg 2023 in Deutschland auf 21,1 Millionen und durchbrach damit erstmals die 20-Millionen-Marke. Für 2024 erwartet die Branche weiteres Wachstum. Bei Pay-TV-Abos erwartet man einen neuen Rekordwert in Deutschland: 11,6 Millionen. Entsprechend wird auch mit weiter steigenden Umsätzen gerechnet: In Deutschland sollen diese um etwa fünf Prozent auf 5,6 Milliarden Euro steigen, in der DACH-Region um ebenfalls rund fünf Prozent auf 6,7 Milliarden. Und die Zahl von SVoD-Abos (Streamer, die Abo-Gebühr verlangen), die jetzt bei 21,1 Millionen lag, soll nach nun veröffentlichter Prognose 2024 auf 22,2 Millionen wachsen.

„Die Vielfalt der Angebote ist beeindruckend aber angesichts der schon heute bestehenden Wettbewerbsintensität, dem ungleichen Wettbewerb mit Big-Tech-Plattformen sowie der gesamtwirtschaftlichen Lage keine Selbstverständlichkeit“, betonte VAUNET-Geschäftsführer Frank Giersberg.

RTL will 2026 mit Streaming Geld verdienen

Henning Nieslony, RTL Deutschlands Chief Streaming Officer, sprach von einem starken Signal: RTL+ schlage sich seinen Angaben zufolge hervorragend. „In einem hart umkämpften Umfeld haben wir in Q3 bei den den 14- bis 29-Jährigen das höchste Nutzungsvolumen aller von der AGF gemessenen Plattformen erzielt. Mit einer Steigerung von 24,6 Prozent auf 5,6 Millionen haben wir im ersten Halbjahr auch bei den Abonnenten beeindruckende Fortschritte gemacht.“ 2026, kündigte er an, wolle man in Köln mit dem Streaming auch wirklich Geld verdienen. Das Ziel ist klar formuliert: RTL Deutschland will die Nummer drei im deutschen Streamingmarkt werden.

Entsprechend erwartet Nieslony also starkes Wachstum, sowohl im AVoD- als auch im SVoD-Bereich – und wiederholte, offen zu sein für Kooperationen. Vor wenigen Tagen hatte RTL-Deutschland-CEO Stephan Schmitter bekanntlich für Schlagzeilen gesorgt, weil er eine Integration von Joyn für sinnvoll hielt. Möglicherweise zieht man in Köln dieser Wochen aber weitere Preissteigerungen in Betracht. Es hieß, man wolle „Tarife und Preise diesem Wert einen besseren Rahmen geben.“

Mainstream Media mit starker Entwicklung

VAUNET-Arbeitskreis Pay-TV-Vorsitzender Tim Werner (zugleich CEO Mainstream Media) sagte: „Ein guter Wachstumskurs mit zunehmendem, hochintensivem Wettbewerb fordert die ganze Branche zu kreativen Höchstleistungen heraus.“ Mit der Performance seiner Mainstream Media AG war Werner jedenfalls zufrieden. Trotz der Abschaltung für Sky-Kabelkunden habe der Heimatkanal im Mai 2024 seinen besten Monat im Jahr hingelegt.

Bei ProSiebenSat.1 freut man sich über die aktuelle Entwicklung des Dienstes Joyn, wo die Userzahl nach Unternehmensangaben im gerade beendeten Quartal 3/24 um 52 Prozent gestiegen sei. Hinter Joyn würden, so hieß es, nun drei Rekordquartale liegen. Zudem würden auch die Vermarktungsumsätze des AVoD-Angebots (also des kostenfreien, werbefinanzierten Bereichs) stetig wachsen, sagte Nicole Agudo Berbel, die Geschäftsführerin von Joyn ist. „Bei der Vielfalt der unterschiedlichen Streaming- und Pay-TV-Angebote ist ein guter Inhalte-Mix und eine optimale Verfügbarkeit entscheidend“, erklärte sie. Joyn fokussiert sich, anders als RTL+, derweil weiterhin auf das AVoD-Segment. Dort würden die Werbeumsätze zweistellig wachsen. „Wir sind klar ausgerichtet auf Werbefinanzierung“, sagte Agudo Berbel. Sie unterstrich zudem die Bedeutung von Partnerschaften für Joyn – und verwies auf jüngste Abschlüsse etwa mit Sky, wo Joyn nun auf Sky Q und Sky Stream verfügbar ist. Auch mit Paramount wurde die Zusammenarbeit vertieft, mit dem inzwischen bei Joyn verfügbaren DF1 wurde eine solche gestartet.

Wie auch Joyn versteht sich Sky als Aggreator: Chief Operating Officer Elke Walthelm unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung des vor wenigen Monaten auf den deutschen Markt gekommenen Sky Stream. Nach eigenen Angaben soll dies „das beste Entertainment einfach an einem Ort“ bündeln. „Die Pay-TV- und Streaming-Landschaft wächst, wird mit ihrem wachsenden Angebot von Content und Apps jedoch immer komplexer. Unsere Antwort darauf ist unsere Plattform Sky Stream“, sagt sie. Beibehalten werden soll auch weiterhin die Markenstrategie mit Sky Stream und dem flexibleren Streamer Wow. Und auch Michael Keidel (Paramount) sprach davon, dass Premium-Content in seinem Unternehmen „die Konstante“ bleibe.

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