Die Halbzeitshow beim Super Bowl sorgte in der Vergangenheit nicht nur mit Top-Acts und gigantischen Werbepreisen für Aufregung, sondern auch immer wieder mit handfesten Skandalen. Doch in diesem Jahr war das anders.
Jedes Jahr ist es eines der bestgehüteten Geheimnisse im US-Showbiz: Wie genau wird die Halbzeitshow des Super Bowl aussehen? Die Antwort auf diese Frage ist immens wichtig, Tourtickets für Konzerte der Künstler verkaufen sich nach den Auftritten deutlich besser, Musikverkäufe schießen in die Höhe.
In welche Richtung die Show dieses Jahr gehen würde, deuteten am Sonntagabend die Kommentatoren nach rund einer Stunde Spielzeit des 50. Finales der American-Football-Liga NFL an. „Eine Feier von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ solle es werden. Was dann folgte, war bonbonbuntes Familienprogramm mit drei Weltstars.
Die britische Band Coldplay machte mit Ausschnitten aus „Viva la Vida“, „Fix You“ und dem neuen Song „Adventure of a Lifetime“ den Auftakt, bevor Pop-Soul-Sänger Bruno Mars übernahm und seinen Hit „Uptown Funk“ anstimmte. Schließlich war es an R&B-Ikone Beyoncé Knowles, ihren tags zuvor veröffentlichten Song „Formation“ zu präsentieren. Das ganze Wochenende über hatte die 34-Jährige bereits viel Lob für die feministische Botschaft und den im Videoclip zum Lied enthaltenen Hinweis auf Polizeigewalt gegen Schwarze bekommen.
Die mehr als 70 000 Zuschauer im Levi’s-Stadiom von Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien bejubelten dann auch den gemeinsam gesungenen zweiten Teil von Mars‘ Funk-Hit. Zum Abschluss der knapp viertelstündigen Show sangen alle drei Stars gemeinsam Hits aus vergangenen Jahrzehnten der Halbzeit-Minikonzerte.
Seit einigen Jahren zählt der musikalische Pausenfüller zu den Höhepunkten des Football-Events. 120 Millionen Menschen sahen im vergangenen Jahr die Pausennummer, es war die höchste Einschaltquote in der US-Fernsehgeschichte. Nicht immer war die Bedeutung der Halbzeitshows so groß. In früheren Jahrzehnten füllten Auftritte von Marching Bands und schwülstige Disney-Shownummern die normalerweise zwölf Minuten lange Pausenzeit.
Als erster großer Erfolg gilt der Auftritt von Michael Jackson mit rund 3500 Kindern und der von viel Pathos getragenen Hymne „Heal the World“ aus dem Jahr 1993. Die Minikonzerte zur Halbzeit wurden daraufhin größer – und fünf Monate nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auch deutlich feierlicher. Damals liefen hinter U2-Frontmann Bono zum Song „Where the Streets Have No Name“ die Namen der Opfer durch.
Auch für Skandale sorgte die Zwischenshow bereits: Unvergessen ist bis heute die entblößte Brust von Janet Jackson 2004. Acht Jahre später streckte Sängerin M.I.A. ihren Mittelfinger in die Kameras.
Auf derlei Eskapaden mussten die Zuschauer 2016 verzichten. Brav und fröhlich kamen die Songs daher, während unter dem transparenten Boden der riesigen Bühne immer wieder neue Blumenmotive explodierten. Zum Abschluss war es an den Stadionzuschauern auf den Rängen, die Botschaft der Show zusammenzufassen. Mit übergroßen Farbtafeln bildeten sie einen Schriftzug: „Believe in Love“ („Glaubt an die Liebe“). [Christian Fahrenbach/fs]
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