Oliver Kalkofe zieht die heimische Festplatte dem zappen und mobilen TV-Gucken vor – unter anderem weil ihm der Humor im deutschen Fernsehen zu mau geworden ist.
Der Komiker und satirische Fernsehkritiker Oliver Kalkofe schaltet nur selten einfach so das TV-Gerät ein. „Es gibt so Momente im Hotel oder wenn man krank ist vielleicht. Aber sonst mache ich das schon lange nicht mehr“, sagte Kalkofe der Deutschen Presse-Agentur.
„Ich gucke aber auch wenig auf dem Tablet oder ähnlichen Geräten, sondern ganz viel von der Festplatte, was ich aufnehme. Einfach mal reinzappen und gucken, was so läuft, geht fast immer in die Hose und frustriert.“ Zum Ansehen der Sendungen nutze er dann allerdings noch das Fernsehgerät. „Weil es für mich einfach immer noch das Beste ist vom Ton und vom Bild her und ich Fernsehen ja genießen möchte.“
Über seine Fernseherlebnisse 2017 sagte er: „Ich habe so viel geguckt, wie ich immer muss, das heißt, das Nötigste, aber das ist gefühlt schon viel zu viel.“ Er gucke für seine Sendungen zum Glück nicht jeden Tag. „Es wird alles aufgenommen, und ich bekomme dann lange Listen mit den Lowlights, den schlimmsten Fundstücken. Aber wenn etwas richtig Furchtbares dabei ist, muss ich das dafür immer wieder anschauen, je schlimmer, desto öfter.“
Auf dem Humorsektor liege für ihn „extrem viel brach“. Wenige Ausnahmen, bei denen Kalkofe die „heute show“ oder Böhmermann oder Joko und Klaas nannte, könnten darüber nicht hinweg täuschen.
Auf die Frage, ob es nicht ein Klischee sei, dass alles immer schlimmer würde im Fernsehprogramm, antworte der Satiriker: „Bei jedem Jahresrückblick ergibt sich für mich ein Leitthema, diesmal war es kranker Körperkult. Da wurden Dinge im Fernsehen gezeigt, die man sich vor einigen Jahren nicht hätte vorstellen können, zum Beispiel in manchen Datingshows. Zum Jahrtausendwechsel ging es los mit den Reality-Formaten bei den Privaten, und da wurde anfangs noch darüber diskutiert, ob es in Ordnung sei, Menschen beim Wohnen zu beobachten. Es hat nur zwei Jahre gedauert, da kam schon die Kamera in die Dusche. Es hat nur zwei Jahre gedauert, da kam schon die Kamera in die Dusche. Heute wird direkt auf Nacktheit und Bereitschaft zum Geschlechtsverkehr gecastet.“
Oliver Kalkofe ist Schauspieler, Komiker und nicht zuletzt satirischer Fernsehkritiker. Mit seinen spitzen Kommentaren zu Fernsehausschnitten in „Kalkofes Mattscheibe“ wurde er bereits in den 90er Jahren bekannt – und bekam dafür den Grimme-Preis. [dpa]
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