Jugendliche, die rauchen, saufen und sich prügeln, sind bei Kabel eins in den besten Händen. Der Sender macht mit den Rabauken gleich eine Show und schickt sie hinterher therapiert an die Absender, ihre Eltern, zurück.
Zwei Staffeln der Reihe „Die strengsten Eltern der Welt“ hat Kabel eins schon gesendet. An diesem Dienstag (14. Juni, 20.15 Uhr) beginnt die dritte Staffel mit zehn neuen Folgen an exotischen Schauplätzen.
In der ersten Ausgabe geht es für zwei Jugendliche nach Senegal. „Ich habe meine Mutter durch die Türe geprügelt und es ist mir scheißegal, ob sie sich dabei aufgeschlitzt hätte“, sagt die Schulschwänzerin Jessika (17) in der Kabel-Eins-Programmankündigung. Ihre alleinerziehende Mutter Brigitte (55) aus Krefeld ist überfordert. Im brandenburgischen Gorgast bei Frankfurt an der Oder hängt der Haussegen ebenfalls schief: Die Schule interessiert den 15-jährigen Basti nicht, auch nicht die Meinung seiner Mutter Gardi (34).
Jessika und Basti landeten bei Adele (35) und Bernard (45). Bei ihren Gasteltern mussten sie in einer Lehmhütte schlafen, ihr Essen selbst erlegen und bei sengender Hitze Wasserlöcher graben, um an Trinkwasser zu gelangen. Adele und Bernard erwarteten laut Kabel eins von den Neuankömmlingen Integration und absoluten Gehorsam. Vor ihren Aufgaben konnten sich die zwei nicht drücken. Faulenzerei war fehl am Platz.
Die nächsten Folgen führen auch jeweils zwei Jugendliche zu Gasteltern ins indische Rajasthan (21. Juni) oder zu den Quechua-Indianern ins peruanische Hochgebirge (28. Juni). Die ersten fünf Folgen werden im Wochenrhythmus bis zum 19. Juli ausgestrahlt. Mit dem zweiten Durchgang geht es im Herbst ab 13. September weiter. Dann führt die Reihe unter anderem nach Island, Australien, Äthiopien, Nepal und Brasilien. Mit der zweiten Staffel war Kabel eins zufrieden, weil der Marktanteil rund sieben Prozent in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer betrug.
Mit den Medienwächtern kam Kabel Eins bislang nicht ins Gehege. Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) hatte die erste Staffel komplett unter die Lupe genommen und nichts zu beanstanden. Die zweite Staffel wurde der FSF nicht vorgelegt, auch nicht die fertigen Episoden der dritten. Die Jugendschützer hatten die erste Staffel ebenfalls kontrolliert und, wie aus dem Prüfbericht der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM) aus dem Jahr 2009 hervorgeht, keinen „Anfangsverdacht“. „Wir werden aber die neue Staffel beobachten“, kündigte eine Sprecherin an. [Carsten Rave]
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