„Jackpot“: ARD-Thriller feiert heute TV-Premiere

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Eine junge Frau findet in „Jackpot“ ein kleines Vermögen. Da sie das Geld gerade besonders gut gebrauchen kann, behält sie es einfach. Doch der wahre Besitzer kommt ihr rasch auf die Spur.

Maren (Rosalie Thomass) arbeitet als Fahrerin bei einem Berliner Abschleppunternehmen und ist in finanziellen Nöten. Da findet sie in einem falsch geparkten Wagen eine Tasche mit 622 000 Euro. Erst zögert sie, dann gibt sie der Versuchung nach. Sie nimmt das Geld mit nach Hause. Wie das ausgeht, erzählt der Thriller „Jackpot“ an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten. Bereits seit einigen Tagen ist der Film zudem in der ARD-Mediathek verfügbar (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Der plötzliche Geldsegen könnte für die junge Frau und ihren Mann Dennis (Friedrich Mücke) eine echte Perspektive bedeuten. Dennis muss nach einem Unfall das Laufen völlig neu lernen. Und die Versicherung weigert sich, die Behandlungskosten zu übernehmen. Der redliche Maurer hat Einwände, das Geld zu behalten. Sein Gefühl trügt ihn nicht. Denn es gibt jemanden, der die Summe zurück will und gern von der Schusswaffe Gebrauch macht: Henning Karoske (Thomas Loibl).

Regisseurin Emily Atef („3 Tage in Quiberon“) hat mit „Jackpot“ eine spannende Parabel auf die Verführbarkeit des Menschen und das vorgeblich leicht zu bekommende Geld gedreht. Für das Handeln der Heldin kann man als Zuschauer durchaus Verständnis aufbringen, obgleich sie im Laufe des Films eine beachtliche Skrupellosigkeit an den Tag legt. So kann Maren es erstaunlich gekonnt mit ihrem brutalen Gegenspieler aufnehmen, der wiederum in seiner eigenen Familie ungeahnt liebevoll auftritt. Auch wenn ein Fund wie dieser im echten Leben eher selten vorkommt, wird mancher wohl über die Frage grübeln, wie er handeln würde. Schließlich ist auch Entwenden von Schwarzgeld ein Diebstahl.

Die Vielschichtigkeit der Figuren ist es auch, die dieses spannende Katz-und-Maus-Spiel so sehenswert macht. Die kräftige junge Frau trägt ihren Mann jeden Tag die vielen Stufen huckepack nach oben in ihre kleine Wohnung. Auch in der Beziehung erweist sie sich als die Stärkere, die den Ton angibt. Das macht dem hilflosen Ehemann im Rollstuhl zunehmend zu schaffen, den Friedrich Mücke („Exit“) mit viel Naivität versieht. Rosalie Thomass („Rufmord“) spielt ihre Maren in jeder Hinsicht zupackend. Derweil gibt Thomas Loibl („Das Ende der Wahrheit“) einen brodelnden und gnadenlosen Killer, der buchstäblich über Leichen geht, aber auch eine starke Frau hat.

Beide Figuren, Maren und Karoske, verbindet ein gemeinsames Motiv für ihr Handeln: Sie wollen sich und ihren geliebten Familien eine gesicherte Zukunft ermöglichen. Woher das viele Geld stammt und wem es wirklich gehört, wird ebenso wenig geklärt wie die merkwürdige Rolle der Polizei. Spätestens am blutigen Ende steht fest, dass es wohl doch gesünder sein könnte, so viel gefundenes Geld nicht einfach so zu behalten. Ein Hauptgewinn sieht anders aus.

[Von Klaus Braeuer, dpa]

Bildquelle:

  • jackpot: SWR/ Constantin Television
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