Italien will dem einheimischen Film- und Serienmarkt per Gesetz mehr Sendezeit einräumen. In gut zwei Jahren soll der Beschluss in Kraft treten. Er bezieht sich nicht nur auf TV-, sondern auch On-Demand-Angebote.
Einst war die italienische Filmindustrie eine der größten weltweit. Die glorreichen Zeiten von Italo-Western und Co. liegen jedoch lang zurück. Doch die Politik schaut dem Niedergang nicht weiter tatenlos zu. Im Gegenteil: Sie hat den Beschluss gefasst ab 2020 eine Quote für italienische Serien- und Filmproduktionen einzuführen.
Die Regierung bezieht sich mit ihrer Verordnung sogar explizit auf Prime-Time-Sendeplätze auf allen Fernsehkanälen. Der zeitliche Rahmen in denen ab 2020 einheimische Produktion in festgelegter Regelmäßigkeit laufen sollen wurde großzügig auf 18 bis 23 Uhr festgesetzt. Das Dekret unterscheidet auch zwischen Privat- und öffentlichen Rundfunk.
So müsste beispielsweise ein Privat der Verordnung nach künftig mindestens einmal pro Woche eine italienische Produktion zur besten Sendezeit ausstrahlen. Öffentlich-rechtliche Sender wie zum Beispiel RAI hingegen müssen sogar zwei Sendeplätze freihalten.
Für etwaige Zuwiderhandlungen wurden auch direkt Sanktionen formuliert, die von Pauschal-Beträgen im Millionen-Euro-Bereich oder prozentual (maximal 2 Prozent) am Umsatz des straffälligen Senders bemessen werden. Die Kommunikationsbehörde AgCom wird zuständig sein für die Überwachung der Sender.
Zusätzlich wurden auch für On-Demand-Angebote wie Netflix und Amazon Prime Programm- und Investitions-Verpflichtungen auf den Weg gebracht. Die italienische Regierung befürchtet keine Zurückweisungen, da sie sich auf europäischen Direktiven bezieht und diese lediglich vor Frist umsetzt. Jedoch sind besagt Direktiven zwar in Planung, aber noch nicht verabschiedet. [bey]
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